D-Flame – Basstard (2000)
(Eimsbush / Island / Universal)
Ja, vielleicht hätte an dieser Stelle nicht D-Flames Solodebüt »Basstard«, sondern sein autobiografisches Zweitwerk »Daniel X – eine schwarze deutsche Geschichte« stehen müssen – eine nicht minder unterschätzte Platte, die 2002 aufgrund von identifikatorischen Hürden und des unglücklichen Release-Zeitpunkts während der ersten Deutschrap-Rezession bei der Alman-Zielgruppe leider durchfiel. Stattdessen nun: »Basstard«. Und das hat seinen Grund. Denn wann immer man in Auskennerkreisen auf das generell unterbewertete Œuvre der Frankfurter Flamme zu sprechen kommt – über die Großartigkeit von »Basstard« gibt es keine zwei Meinungen. Denn auch wenn Flame auf seinem Debüt noch ein wenig der Tiefgang fehlte, den er zwei Jahre später ins Zentrum seines Schaffens rückte, konnte er mit seinem sonoren Trademark-Flow, einem stilsicheren Händchen beim Feature-Pick (Guru, Eizi Eiz, Samy Deluxe etc.) sowie einer guten Handvoll Hits durchaus überzeugen – zumindest rückblickend. Die damalige Single »Heisser« fräst sich auch heute noch lichterloh lodernd in die Gehörgänge wie Lava, im Kollabo-Modus mit almighty Tone wird man im wahrsten Sinne des Wortes überrollt wie von »Feuerlawinen«, und die Jamaika-Hommage »Sie macht mich glücklich« ist zwar leicht cheesy, geht einem mit seiner ungestellten Ehrlichkeit aber spätestens beim zweiten Durchlauf für Tage nicht mehr aus dem Kopf. Apropos King(ston): Die stilsichere Verknüpfung von Rap, Reggae und Dancehall, dessen Feuer in Deutschland erst vor zwei Jahren massentauglich entfacht wurde, hat D-Flame bereits zur Jahrtausendwende durchgespielt – und war seiner Zeit damit meilenweit voraus. Konsequent nur, dass Bonez & RAF ihm die Ehre erwiesen und einen Platz auf »Palmen aus Plastik« eingeräumt haben. Denn wie heißt es darauf doch so schön: »Killer bleibt Killer.«
Text: Daniel Schieferdecker
