Jeshi ist eine der wichtigsten jungen Stimmen aus dem UK und hat vor kurzem sein Debütalbum »Universal Credit« veröffentlicht. Der Rapper hat in den letzten Jahren bereits einige EPs releast und war unter anderem mit Slowthai auf Tour, dennoch hat er erst während der Corona-Pandemie den Raum und die Zeit gefunden, um an seiner ersten LP zu arbeiten. Eine Zeit, die nicht nur für Jeshi selbst, sondern für viele Menschen eine herausfordernde, stressige und unsichere Phase dargestellt hat, in der Isolation, Geldprobleme und fehlende Zukunftsperspektiven an der Tagesordnung waren. Sein Album verarbeitet diesen Abschnitt aus einer persönlichen Perspektive, die gerade jungen Menschen aus der Seele spricht und gleichermaßen düster ausfällt, wie sie dadurch Hoffnung spendet, nicht alleine in dieser Situation zu stecken. Wir haben mit Jeshi in einer Zoom-Session über die Bedeutung des Begriffs »Universal Credit«, das Gefühl, sich in Situationen gefangen zu fühlen, und die politische Ebene seiner persönlichen Eindrücke unterhalten.
Da dein Album schon ein paar Wochen draußen ist: Wie war das Release und vor allem die Zeit danach für dich?
Jeshi: Ich war ziemlich busy und habe viele Live-Shows gespielt, das war schön. Es fühlt sich richtig gut an. Manchmal arbeitet man so lange an einem Projekt und ist emotional so stark damit verbunden, dass es eine richtige Befreiung sein kann, es zu veröffentlichen und damit keinen Stress mehr zu haben. Es ist wie eine Last, die dir von den Schultern fällt. Jetzt kann ich es so genießen wie es ist. Ich versuche mich selbst nicht allzu sehr an den Zahlen auszurichten, sondern will lieber beobachten, wie die Leute darauf reagieren. Das ist das wichtigste für mich.
Trotz dem Fokus auf die Reaktionen deiner Hörer*innen, hat sich das Album aber auch zahlenmäßig bisher richtig gut geschlagen.
Jeshi: Logisch, das ist natürlich auch etwas positives und ich werde mich nicht über die Zahlen ärgern. Aber es ist oft so, dass Leute den Erfolg von Musik komplett auf die Zahlen beziehen. Dabei erwarten sie dann, dass Dinge sehr schnell passieren. Aber ich finde, dass es gerade bei Alben, die als sehr gut empfunden werden, diesen langsameren Schneeball-Effekt gibt, bei dem sich die Musik langsamer und natürlich verbreitet. Das kann Monate oder Jahre dauern, deshalb bin ich langfristig dabei. Mich interessiert wie sich die Geschichte dieses Albums über eine lange Zeit hinweg entwickelt.
Ich nehme an, dass es schön war, die Reaktionen der Menschen dann persönlich erleben zu können und nicht nur auf digitalen Kanälen.
Jeshi: Das ist viel besser. Als ich meine letzte EP herausgebracht habe, konnte man das nur schwer abschätzen. Alles findet online statt, du hast nur diese Zahlen und Nachrichten. Jetzt kann man wieder wirklich rausgehen und dieses Feedback im Real Life erleben. Selbst wenn ich nur raus auf die Straße gehe und mich dort jemand positiv auf das Album anspricht. Es bedeutet immer mehr, so etwas von einer Person zu hören als über einen Screen zu lesen. Ich bin echt froh darüber, dass ich jetzt wieder live spielen und so mit Leuten connecten kann.
»Ich finde, dass Menschen sehr schnell vorverurteilt werden und wollte mit dem Albumtitel einen subtilen Seitenhieb verteilen.«
Die Pandemie ist sowieso ein Thema, dass ich stark mit diesem Album verbinde. Wie du gerade schon meintest, ist deine letzte EP »Bad Taste« 2020, also im Startjahr der Corona-Pandemie, erschienen. Wie war es für dich, in der Phase danach an diesem Album zu schreiben? Wie sah deine Motivation zu dieser Zeit aus?
Jeshi: Die Pandemie war tatsächlich hilfreich dabei, dieses Album zu machen. Am Anfang saß ich viel rum und hatte Zeit darüber nachzudenken, an welchem Punkt ich stehe und welche Musik ich in Zukunft machen will. Manchmal ist das Leben so schnell, dass du keine Zeit hast, wirklich über Dinge nachzudenken, weil alles in Bewegung ist. Ohne diese Situation hätte ich das Album so nicht gemacht. Ich denke, dass du positives in den meisten Dingen finden kannst. Selbst in den ganzen Sachen, die ich auf dem Album thematisiere. In dieser Situation zu stecken, wo man nichts zu tun hat und nichts, auf das man sich in der Zukunft freut, knüpft an die Lage an, in der man kein Geld hat und auch keine Möglichkeiten, welches zu machen. Ich glaube, immer wenn man etwas macht, das super reflektiert ist, ist das ein Nebenprodukt der Zeit, in der es entstanden ist. Und hier war das eben die Pandemie.
Viele Menschen auf der ganzen Welt waren genau von diesen Auswirkungen betroffen, in denen Isolation, fehlende Perspektiven und Geldmangel zu einer gewissen Hoffnungslosigkeit beigetragen haben. War das für dich ähnlich oder konntest du diesem Zustand dadurch entgehen, dass du an deinem Album gearbeitet hast?
Jeshi: Nein, das war schon etwas, was ich selber gefühlt habe. Selbst ohne Covid habe ich das Gefühl, dass ich und viele andere Menschen den Zustand kennen, in dem man nicht zufrieden mit dem eigenen Leben und seiner Perspektive ist. Gerade in dieser Zeit kann es sehr hart sein, dass wir dauerhaft sehen, was alle anderen so machen. Wir vergleichen uns dauerhaft mit anderen Menschen und das ist eine schwierige Sache, mit der gerade junge Leute umgehen müssen. Daher ist vieles genau aus der Situation heraus entstanden, sich gefangen in einem Zustand zu fühlen, aus dem man ausbrechen will. Ich denke, dieses Album ist einerseits ein Herauslassen dieser Gefühle und andererseits etwas, mit dem ich aus der Situation ausbrechen wollte. Und ich fühle mich jetzt komplett anders im Vergleich zur Zeit als ich mit dem Album begonnen habe, was gut ist.
Dein Album heißt »Universal Credit«. Kannst du kurz erklären, was Universal Credit ist und warum du diesen Titel gewählt hast?
Jeshi: Klar, darüber habe ich mir viele Gedanken gemacht, vor allem nachdem ich entschieden habe, es so zu nennen. Wenn man nicht aus England kommt, bedeuten die Worte natürlich nicht so viel, was es schwierig macht. Aber generell ist Universal Credit ein Leistungs- und Sozialsystem, das an Leute gerichtet ist, die arbeitslos sind oder anderweitig Hilfe von der Regierung brauchen. Das ist, was die Worte tatsächlich meinen. Mich hat dazu inspiriert, dass es hier eine gewisse Haltung gegenüber den Leuten gibt, die diese Leistungen beziehen. Ich weiß nicht, ob es das bei euch auch gibt. Hier bekommen die Leute oft zu hören, dass sie sich doch einen Job suchen sollen und warum sie nicht dieses oder jenes probieren. Die Leute werden verurteilt, ohne ihre Situation genau zu kennen und ohne jegliches Mitgefühl zu zeigen. Ich saß während der Pandemie rum und auf einmal war fast jeder auf Universal Credit, weil fast alle Hilfe brauchten. Das war Hilfe, weil die Leute keine Arbeit hatten, aber es gibt eine Million Gründe, warum Menschen Hilfe brauchen. Ich finde, dass Menschen sehr schnell vorverurteilt werden und wollte mit dem Albumtitel einen subtilen Seitenhieb verteilen.
Warst du selbst zu dieser Zeit auch Leistungsempfänger?
Jeshi: Ja, war ich. In letzter Zeit habe ich oft darüber nachgedacht, weil es auch eine wunderbare Sache ist. Denn ich hätte dieses Album nicht machen können, wenn ich nicht in dieser oder anderen schwierigen Situationen gesteckt wäre. Das ist Schönheit von Kunst im Generellen: Du kannst etwas schweres oder negatives nehmen, das sich nicht gut anfühlt, und es in etwas verwandeln, dass dich selbst oder andere empowert. Ich finde das großartig.
In dem Sinne, dass sowohl du als auch andere dadurch wieder mehr Hoffnung gewinnen?
Jeshi: Manchmal ist die Thematisierung von Dingen wie Familienproblemen, fehlendem Geld oder der Jobsuche – eben all diese Dinge, die im Alltag falsch laufen – ein Weg sich diese Dinge anzueignen und aufzuzeigen, dass es ist Ordnung ist. Viele dieser Probleme sind Phasen, durch die wir alle gehen, und sie können sich wie das Ende der Welt anfühlen, die auf dich einstürzt. Aber es ist nicht das Ende der Welt. Und alleine, wenn man jemanden darüber reden hört, kann es dabei helfen, das zu realisieren. Dinge sind oft nicht so schlimm wie sie zeitweise scheinen. Ich glaube, damit haben wir alle zu kämpfen.
War es schwierig, dieses Album so professionell rauszubringen, während du auf Universal Credit warst? Alleine schon aus einem finanziellen Standpunkt.
Jeshi: Tatsächlich braucht mein Prozess, Musik zu machen, gar nicht so viel Geld. Ich gehe nicht in große Studios, um da zu recorden. Oft sind es kleine Studios oder die Gelegenheiten, die ich bei Produzenten bekomme. Der eigentliche Aufnahmeprozess hat nicht wirklich etwas gekostet, weswegen ich frei arbeiten konnte. Als es dann zur Fertigstellung kam, konnte ich mich glücklicherweise auf mein Label verlassen, die sich darum gekümmert haben, dass ich mir keine Sorgen um weitere Kosten, zum Beispiel für Mix und Master, machen musste. Dafür bin ich sehr dankbar.
Cool, wenn diese Independent-Strukturen so gut funktionieren. Oft habe ich schon das Gefühl, dass viele Künstler*innen damit zu kämpfen haben, ihre Musik professionell zu releasen, ohne dabei große finanzielle Risiken einzugehen.
Jeshi: Es ist eine schwere Sache! Du kannst natürlich Musik machen und viel selbst kreieren. Vor zwanzig Jahren konntest du nicht mal einen Song aufnehmen, außer du hattest Geld. Aber ich finde trotzdem, dass es auch heute schwer ist. Wenn du Ideen hast, Videos drehen willst und vielleicht den Mix von einer bestimmten Person bekommen möchtest, kostet dich das. Es ist eine Reise, so viel selbst zu erledigen wie man kann und sich dabei nicht auf andere Leute verlassen zu müssen. Aber wenn du mehr Ressourcen einbringen kannst, wird das natürlich dabei helfen, die eigene Reichweite zu vergrößern.
Beim Hören des Albums ist klar, dass eine sehr persönliche Perspektive viele der Songs prägt. Gerade der Song »Generation« hat aber auch verdeutlicht, dass du teilweise die Probleme einer ganzen jungen Generation ansprichst, die mit ähnlichen Herausforderungen zu kämpfen haben. Wie würdest du diese Perspektive beschreiben?
Jeshi: Ich finde den Song interessant, weil es einer der seltenen Momente auf dem Album ist, wo es über meinen eigenen Horizont hinausgeht. Das ist nicht nur mein Umfeld und meine Situation, sondern quasi der Blick aus dem Fenster und die Beobachtung, was in der Welt draußen passiert. Ich war dabei sehr von Gesprächen mit meinen jüngeren Schwester inspiriert. Es gibt Dinge, mit denen sie umgehen müssen, die ich selbst vielleicht nicht so stark durchmachen musste. Nimm das Beispiel von Smartphones, Social Media und diesem Kram. Es gibt sehr früh einen so großen Druck, sich mit anderen Leute vergleichen zu müssen, der dich unten hält und dir das Gefühl gibt, das was immer du tust nicht gut genug ist. Du selbst bist nicht gut genug. Als ich jung war, hatte ich noch nicht mal wirklich von Mental Health gehört. Ich rede hier vom Alter von ungefähr 14-15 Jahren und habe das Gefühl, dass es hier eine riesige Menge von komplexen Angelegenheiten gibt, mit denen junge Menschen umgehen müssen. Dieser Song analysiert das und bringt meine eigenen Erfahrungen ein, die ich als junger Mensch gemacht habe. Eine der wichtigen Sachen dabei ist, dass es viel mehr eine Betrachtung und ein freier Gedankenfluss zu diesen Themen ist, als eine Antwort darauf, wie solche Probleme gelöst werden können. Ich glaube nicht, dass es so etwas wie eine einfache Lösung gibt. Die Welt bewegt sich weiter, Dinge verändern sich und das ist der Punkt, an dem wir gerade stehen.
Niemand erwartet von einem Song, dass er diese komplexen Probleme löst. Gleichzeitig schwingt für mich trotzdem der Ruf mit, dass es gewisse Institutionen gibt, die mehr Verantwortung für diese Themen übernehmen sollten. Verstehst du dein Album als politisches Album?
Jeshi: Ich habe es nicht als ein politisches Album geplant, denn für mich war das eine persönliche Angelegenheit. Wo ich im Moment stehe, welche Sachen mich beschäftigen, welche Dinge ich im Moment beobachte. Dann habe ich mich mit einem Freund unterhalten und bin darauf gekommen, dass alles politisch sein kann, auch wenn du über dein eigenes Leben sprichst. Es war auf jeden Fall nicht meine Intention, aber ich denke, dass es ein Nebeneffekt von den Dingen ist, über die ich auf dem Album spreche.
Ich musste beim Hören an den Ausspruch »Das Private ist politisch« denken.
Jeshi: Ja, das macht komplett Sinn. Politik ist eine Angelegenheit der Leute und ich denke, wenn man über etwas persönliches spricht, vermischt sich das mit einer politischen Ebene.
Ich wollte noch über die Features auf deinem Album sprechen, von denen gleich zwei von Obongjayar kommen, der zuletzt auch ein eigenes Album herausgebracht hat. Wie habt ihr euch connected und wie sind diese zwei sehr verschiedenen Songs mit ihm auf deinem Album entstanden?
Jeshi: London fühlt sich manchmal wie ein sehr kleiner Ort an, wenn Musik in einer ähnlichen Sphäre macht. Ich und andere Leute teilen in vielen Aspekten eine ähnliche Ideologie und ähnliche Vibes. Wir haben uns getroffen, kamen sehr gut miteinander klar und sind Freunde geworden. Wir haben diese sehr ausführlichen Unterhaltungen, wo wir über Musik oder das Leben sprechen, aber haben nie zusammen gearbeitet. Als ich das Album gemacht habe… Ich bevorzuge es mit Leuten zu arbeiten, zu denen ich schon eine Beziehung habe. Das ist besser als einfach mit Fremden zusammen ins Studio zu gehen und dort Smalltalk zu halten. Wenn ich weiß, dass ich gut mit jemandem klarkomme und wir ähnliche Ideen verfolgen, dann ist die Chance sehr groß, dass wir etwas machen, dass uns beiden gefällt. Wir haben uns also entschieden zusammen ins Studio zu gehen und hatten dabei schon diese gemeinsame Grundlage. Wir haben diese beiden Songs und sogar noch einen weiteren in echt kurzer Zeit aufgenommen, wir haben einfach eine sehr gute Chemie. Ich liebe daran, wie du schon gesagt hast, dass diese Songs im Endeffekt gegenteilig sind. Das ist gut und nur so macht es Sinn, dass Obonjayar zweimal auf dem Album zu hören ist. Ich hätte es nicht mit zwei Songs gemacht, die ähnlich klingen.
Logisch. Während »Protein« sich für mich nach einem typischen Obongjayar-Feature angehört hat, dass viele Groove und gute Energie bringt, hat gerade der Kontrast bei »Violence« überzeugt. Dort steht ein Piano im Vordergrund eines Instrumentals, das gleichzeitig sehr minimalistisch und trotzdem intensiv ist.
Jeshi: Ich liebe diesen Moment, der eben nicht von Drums strukturiert wird, sondern super zurückhaltend gestaltet ist. Ich denke oft, dass sich Rapper hinter den Drums verstecken. Deshalb hatte ich umso mehr Lust darauf, so eine Art von Song zu machen. Es ist so dramatisch und die Keys fühlen sich ein wenig gespenstisch an.
Genauso wie sich auch die Lyrics in dieses Gespenstische einfügen, wenn du von persönlichen Erfahrung mit Gewalt erzählst und dabei auch den frühen Tod eines Freundes verarbeitest. Hat dich diese offene und ehrliche Herangehensweise Überwindung gekostet?
Jeshi: Ich würde nicht sagen, dass es mir schwergefallen ist. Als ich das Album geschrieben habe, habe ich oft über Alben generell nachgedacht und darüber, was gute Alben ausmacht. Für mich sind Alben besonders einprägsam, wenn du die Person hinter der Musik wirklich kennenlernst. Du kannst das nicht erreichen, wenn du nur auf einem oberflächlichen Level deines Lebens bleibst. Ich glaube, bis zu diesem Punkt hatte ich das so gemacht. Viele Leute machen das so. Denn die Leute wollen nicht über Dinge sprechen, über die man nur schwer reden kann. Aber als ich angefangen habe, wusste ich, dass ich diesmal tiefer gehen muss und über solche Dinge reden will. Dinge, über die du sonst instinktiv nicht unbedingt reden würdest. Das war also eine sehr bewusste Entscheidung. Denn ich denke, dass wirklich jede Geschichte etwas einzigartiges ist. Es ist wie eine Art Geheimwaffe, die eigene Wahrheit zu erzählen, denn die gibt es nicht noch einmal. Wenn du ehrlich damit bist, wer du bist und was du denkst, wird dabei immer etwas einzigartiges entstehen.
Zuletzt will ich noch an den letzten Song »National Lottery« anknüpfen, der das Album nicht nur abschließt, sondern auch in Bezug zum Cover steht, wo du einen großen Check entgegennimmst, der mit einem Gewinn in Höhe deines Universal Credit (324,84 £) beschriftet ist. Das ist einerseits einfach witzig, aber transportiert auch wieder eine Botschaft.
Jeshi: Wir haben vorhin schon darüber gesprochen wie es ist, sich in einer Situation gefangen zu fühlen und ausbrechen zu wollen. Das ist die Sache: Es gibt so viele Leute, die das in ihrem Alltag spüren und dann Zeit damit verbringen, Lottoscheine auszufüllen. Denn alle wollen einen Ausweg haben und ich finde das sehr symbolisch für diese Situation. Ich habe so viele Parallelen zur Sozialhilfe gesehen, denn das ist kostenloses Geld, genauso wie die Lotterie kostenloses Geld darstellt. Es ist eine Art von Metapher für Universal Credit und Sozialhife. Denn oftmals, wenn Leute ihre etwas mehr als 300 Pfund im Monat erhalten, werden sie von anderen Leuten so behandelt, als ob sie gerade im Lotto gewonnen haben. Als ob sie gerade Millionen bekommen haben, was natürlich nicht der Fall ist. Ich spiele mit diesem Bild. Außerdem greift es viele Motive des Albums auf und schließt es passend ab. Die Musik, die Skits und das Cover kommen hier alle zusammen, denn es soll sich wie eine zusammengehörige Welt anfühlen. Dass ich diesen kleinen Betrag auf den großen Check gepackt habe, liegt daran, dass Menschen diese Summen so behandeln, als wären sie lebensverändernd. Aber das sind sie nicht. Du kannst kein gutes, prosperierendes Leben von diesem Betrag führen. Dieser Song stellt alles nochmal unter diese Perspektive. Und immer wenn ich Alben anhöre, finde ich den letzten Song so wichtig! Das wichtigste sind für mich der Beginn und das Ende. Das erste, was du hörst und der letzte Eindruck, bevor die Musik stoppt.
Interview: David Regner
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