Afrob & Megaloh – Die Top Live-MCs [Interview]

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Afrob und Megaloh sind das Tag-Team des Deutschraps. Zwei Brüder im Geiste und auf der Bühne, womöglich das deutsche Pendant zu Method Man und Redman, Jay Z und Kanye oder gar Dre und Snoop. Was bei Max Herres »Hallo Welt«-Tour seinen Anfang nahm, soll nun im Oktober mit einer großen Tour durch Deutschlands Etablissements seine Fortsetzung finden. Gespielt wird Altes, Neues und Gemeinsames, was die ein oder andere Bühne bis kurz vor Einsturz bringen dürfte. Bevor es aber auf Achse geht, haben uns die beiden Reimemonster verraten, wer denn eigentlich ihre liebsten Live-MCs sind.
 
 
Busta Rhymes
 
MEGALOH: Der krasseste Live-Rapper, den ich je gesehen habe, ist Busta Rhymes. Er hat eine übertriebene Energie und Präsenz. Die Show geht Schlag auf Schlag, von Doubletime-Gespitte zu lustigen Showeinlagen. Er ist einfach eine Maschine auf der Bühne. Und Spliff Star, sein Backup-Rapper, ist für mich der beste Backup-Rapper der Welt, weil er ihn perfekt ergänzt. Er stellt sich genau in den richtigen Momenten in den Vordergrund und ist ihm während der Show sehr dienlich. Busta ist von der Mukke her nicht unbedingt mein Lieblingsrapper, aber seine Energie und seine Bühnenpräsenz haben mich echt überzeugt.
AFROB: Ich war auch auf einem Konzert von Busta Rhymes im Longhorn in Stuttgart, das war schon sehr beeindruckend. Das war noch bevor ich richtig aktiver Rapper wurde. Ich war mit einer Freundin dort und die hat gesagt: »Genau so was will ich sehen«. Und das war eine Frau, die mit HipHop überhaupt nichts zu tun hatte. Die fand das richtig geil und mich hat diese Wirkung, die Busta auf dieses Mädchen hatte, sehr beeindruckt. Technisch war das das Allerbeste, was ich bis dato gesehen hatte. Ich kann mich sogar dran erinnern, dass die Nadel gehüpft ist. Ich glaube das war bei einem halben Doubletime-Track und er hat nicht mal einen Takt gebraucht, um wieder den Einstieg zu finden – unglaublich. Also das muss man Busta echt lassen, der kann wirklich was.
 

 
Method Man
 
MEGALOH: Method Man ist für mich der Rapper, der sich am besten auf der Bühne bewegen kann. Es gibt nur wenige Rapper, die auf der Bühne tanzen können, ohne dass es lächerlich aussieht. Aber Method Man ist richtig unterwegs mit Running Man und allen möglichen Dingern, und es ist trotzdem noch cool.
 

 
KRS-One
 
AFROB: KRS-One hab ich in Hannover gesehen, da durfte ich sogar von der Bühne aus zuschauen. Das war 1999, ich war totaler KRS-One-Fan. So Sachen wie »Return of the Boom Bap« haben mich ziemlich beeinflusst. Er war da mit diesem DJ – Charlie Parker – kennst du den noch? Der heißt irgendwie Parker, die Leute wissen wen ich meine. Der hatte eine SP12 und eine MPC dabei und das Meiste haben sie von den Geräten abgespielt. Und KRS-One stand vorne und hat echt gekillt. Kann man nicht anders sagen, ein ganz großer Live-MC.
 

 
Afrob
 
MEGALOH: Afrob gehört für mich auch auf jeden Fall zu den Top 5. Er ist mit Samy Deluxe einer der Deutschrapper, die ich überhaupt in meiner Liste hab, weil ich einfach oft genug die Möglichkeit hatte, mich davon zu überzeugen. Er erzielt schon mit minimalem Aufwand den maximalen Effekt. Es reicht einfach, wenn er das Mikro in die Hand nimmt und los rappt. Mit seiner ganzen Präsenz, der Stimme und dem Flow macht er schon alles klar. Er muss auch bewegungstechnisch gar nicht viel machen, weil seine starke Stimme immer im Vordergrund steht und den Leuten entgegengedrückt wird. Das kann nicht jeder, aber bei manchen Rappern kommt es einem so vor, als ob es ihnen in den Schoß gefallen wäre, und Afrob ist einer davon.
 

 
Wu-Tang Clan
 
AFROB: Ich mag auch so Gruppen wie Wu-Tang Clan, die auf die Bühne kommen und eigentlich gar keine Show spielen. Das ist nur Chaos, aber das will ich ja eigentlich sehen, wenn ich auf ein Wu-Tang Konzert gehe. Jemand der sich einbildet, er geht auf das Konzert und kriegt da eine konzipierte 2,5-Stunden-Show, der hat nicht mehr alle Tassen im Schrank. Tut mir leid, aber das ist schon ziemlich naiv. Ich möchte ja sehen, dass sich Ol‘ Dirty Bastard erstmal auf den Tisch legt und da fünf Minuten rumschreit: »Turn mic number three up!«. Das ist halt so, wenn du einen Haufen Homies auf Tour schickst und the world is yours. Dann verhalten die sich auch dementsprechend.
 

 
Samy Deluxe
 
MEGALOH: Samy Deluxe ist eine Reimmaschine, einer der besten Rapper vom Gesamtrepertoire her und auf der Bühne. Er ist fast schon statisch, von Anfang bis Ende. Samy ist so ein Bus, der ist einfach da, und egal was er rappt, wie er es macht, es ist immer krass. Er hat generell eine riesige Bandbreite an Flows und Styles und rappt ja auch Doubletime. Es gibt heutzutage auch andere Rapper, die gerne Doubletime spitten würden, aber es einfach nicht rüberbringen. Das tut mir dann auch Leid für die, aber da muss man dann einfach noch ein bisschen üben gehen. Es gibt jedenfalls Rapper, die vormachen, dass das geht, auch mit Druck und einer guten Bühnenshow. 
 

 
Ferris MC
 
AFROB: Ferris MC ist auch ein großer Live-MC, vor allem in Verbindung mit DJ Stylewarz. Denn wer Stylewarz im Rücken hat, hat es nicht leicht. Der peitscht dich durch die Show, he don’t give a fuck. Ich war schon immer Fan von Ferris, damals auch mit F.A.B. Er hat so gerappt, wie ich mir das vorgestellt habe. Und dann durfte ich mit ihm »Reimemonster« machen und den Song so nennen, wie er ja eigentlich heißt, und das obwohl er das eigentlich gar nicht wollte. Ein paar Jahre später saß ich auf der Bühne, genau hinter Stylewarz. Und was der mit Ferris gemacht hat, war einfach unglaublich. Der hat den zerstört. So richtig »No-Love«-mäßig, eins nach dem anderen. Er hat auch keine Mp3s benutzt oder so, das meiste was er abgespielt hat, ist glaube ich von Platte gewesen. Das war unglaublich. Und Ferris gibt alles, bis er kotzt oder bis er verreckt. Der kennt da nix.
 

 
Jay Z
 
MEGALOH: Jay Z finde ich von der Show her eigentlich nicht so gut, aber er hat so eine Coolness auf der Bühne beim Rappen. Er bringt vor allem die Texte souverän rüber. Der braucht eigentlich keinen Backup – das gilt übrigens auch für Samy und Afrob. Ein Rapper muss auch alleine überzeugen können. Das muss ja nicht mit rumkaspern oder so sein, aber der Rap und die Präsenz sind die Grundfesten, auf denen sich das aufbaut.
 

 
Nas
 
AFROB: Ich mag ja auch einfache Konzerte. Nas finde ich auch ganz gut, obwohl der jetzt nicht so die hart konzipierte Show macht – außer die, die er zuletzt gemacht hat. Er hat nach mir auf dem HipHop Open gespielt, da hab ich ihn gesehen. Und ich fand das besser als das, was ich sonst von ihm gesehen habe.
 

 
Afrob x Megaloh
 
MEGALOH: Bei uns wird es drei Shows in einem geben. Es gibt eine Show von Megaloh, eine von Afrob und eine von uns beiden zusammen. Und es wird schön abgerissen. Du musst dir das vorstellen wie zwei wundervoll ausgestattete Abrissbirnen, die noch schön verpackt sind – wie an Weihnachten – und die dann irgendwann aufeinanderprallen. Es wird vor allem Rap und Energie geben. Die Leute werden Spaß haben, sich amüsieren, sie werden unterhalten werden und es wird sehr viel Energie ausgetauscht. Und es wird geschwitzt, also zieht euch Klamotten an in denen ihr gut schwitzen könnt.
AFROB: Außerdem wissen die Leute, die auf unser Konzert kommen, ganz genau was sie erwartet. Für die gibt es da keine Überraschungen.
 

 

 

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