Warum Travis Scotts »Astroworld« das Album des Jahres werden könnte // Stream

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2018 ist mitunter das eindrucksvollste Release-Jahr der bisherigen Rap-Dekade gewesen: J. Cole leitete im April mit seinem »KOD« eine Veröffentlichungsflut der großen Namen der aktuellen Generation ein, die über »Testing«, »Daytona«, »Ye«, »Nasir«, »Everything Is Love« und »Scorpion« bis in den Juni hereinreichen sollte. Doch geben wir’s bei aller Viralität und Jahrhundertshows zu: das Maß aller Dinge, das alles dominierende Konsensalbum des Sommers findet sich bislang nicht zwischen all den Hochglanz-Ergüssen von G.O.O.D. Music, OVO oder dem A$AP Mob.

Ein Jahr der Superlative

Auch wenn Travis Scott sich mit seinen legendären Songschreiber-Aushilfsjobs bei Kanye und seinem signifkanten Adlib-Pathos, gerade auch in Deutschland, mindestens eine Erwähnung in den oberen Rängen verdient hat, ist er der HipHop-Welt nach wie vor einen Meilenstein schuldig. Bei aller Qualitäten, die »Rodeo« und »Birds In The Trap Sing McKnight« aufwiesen, waren es letztlich nie jene Karriere-Überzeugungstaten vom Kaliber eines »MBDTF« oder »Take Care«. Travis Scott ist nach wie vor kein Rapper, auf den sich die Welt einigen kann, sondern eher ein Thema der jüngeren Generation, wie auch der Rolling Stone feststellte.

Das macht die Ausgangslage für »Astroworld«, das heute in die Weltöffentlichkeit getragen wurde, gleich doppelt spannend. Zum Einen fragt sich: Kann Travis Scott die releasestarke Saison 2018 für sich entscheiden? Zum anderen murmeln die 17 Songs mit einem wahnwitzigen Gast-Aufgebot (Frank Ocean, Drake, Swae Lee, James Blake, Kid Cudi, Stevie Wonder (!), Juice WRLD, The Weekend, 21 Savage, Young Thug, NAV, Quavo, Takeoff u.v.m.) durch jede Membran: Ist es endlich jene LP von Klassikerstatus, die La Flame für immer in den Kanon der Rap-Geschichtsbücher tragen wird?

Die Frage nach dem Classic

Für Travis Scott stehen die Gelegenheiten äußerst günstig, hat er doch mit Produktionen von u.a. Wondagurl, Hit-Boy, Boi-1da, Murda Beatz oder Nineteen85 eine ausgewogene Mixtur aus eingespielten wie jüngeren Producern um sich geschart. Gerade auch das konzeptionelle Setting seines dritten Albums könnte cineastischer kaum ausfallen. Großes Kino!

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