Auftritt Myspace, das zunächst auch als eine Seite für dieses menschliche Anliegen im Internet gedacht war. Doch aus der Plattform für kostenlose Datenspeicherung machte euer bester Top-Friend Tom Anderson ab 2003 den ersten Social-Media-Platzhirsch der Internetgeschichte. Der Clou: In jedem Profil war ein Musikplayer integriert, der individuell mit der eigenen Musik oder der fremder Musiker bestückt werden konnte. Damit wurde Myspace quasi zum Synonym für Popkultur Anfang des Jahrtausends und Anlaufstelle für Bedroom-Popstars. Spätere Pop-Musikerinnen wie Lilly Allen oder Adele, aber auch The Weeknd oder Soulja Boy präsentierten hier ihre ersten Gehversuche einer breiten Öffentlichkeit. Auch deutsche Rapkünstler wie Ahzumjot, Casper, RAF Camora oder Kollegah erspielten sich auf Myspace ihre ersten Follower (bevor man sie so nannte) abseits von damals noch verbreiteten Internetforen. Natürlich gab es da auch zahllose Nachwuchskünstler, die dort ihre Rapversuche preisgaben, in der Hoffnung, sie würden entdeckt. Ihr könnt es euch vorstellen. Das uferte irgendwann so sehr aus, dass der Begriff »Myspace-Rapper« eine Weile sogar als Schimpfwort galt.
Das endgültige Ende der Ära
Als einer der meistbesuchten Websites der Welt war Myspace seinerzeit aber auch Promo-Plattform für bereits etablierte Rapper, die ihre Hörer dort regelmässig mit sogenannten »Myspace Exclusives« auf ihre Profile lockten. Denkwürdige Songs von u.a. Maeckes, Samy Deluxe, Audio88 & Yassin oder der 187 Strassenbande haben in der Zeit zwischen 2008 und 2010 für Aussehen gesorgt – auch Lady Bitch Ray oder ein gewisser Massiv errangen durch ihre Auftritte auf dieser Plattform gewisse Karriereschübe.
Doch das ist seit einer Weile nicht mehr nachzuvollziehen. Wie kürzlich bekannt wurde, hat Myspace nämlich sämtliche Musik-Uploads zwischen 2003 und 2015 verloren. Rund 50 Millionen Songs, Videos und Fotos von rund 14 Millionen Künstlerprofilen sind laut der Firmenleitung bei einem Server-Umzug abhanden gekommen. Ohne Chancen auf Rettung. »Wir entschuldigen uns für diese Unannehmlichkeiten und empfehlen auf ihre Sicherheitskopien zurückzugreifen«, hieß es in einer offiziellen Mitteilung. Wären wir mal besser bei Meißel und Stein geblieben.