Mit seinem Surprise-Release »Kamikaze« hat Eminem alle überrascht: Fans, Musikjournalisten und reihenweise Rapper. Tatsächlich ist das zehnte Studioalbum von Marshall Mathers das beeindruckendes Machwerk seiner Diskografie der letzten Jahre. Em spittet energetischer, wütender und motivierter als auf dem mittlerweile gerne als Totalausfall deklarierten »Revival« aus dem letzten Jahr – und verzichtet auf den Pop-Pathos mit Ed Sheeran oder Pink, der ihm international Häme einbrachte. Es geht ihm um Rap und sein Vermächtnis.
Dafür ist er so feurig wie lange nicht und vor allem: in Pöbellaune. Neben den ausufernden Seitenhieben an Machine Gun Kelly (der mittlerweile geantwortet hat) kriegen auch Vince Staples, Joe Budden, Lil Yachty, Lil Pump, Lil Xan, Ja Rule (natürlich!), Die Antwoord, Migos oder Drake ihr Fett weg. Für Aufsehen erregte allerdings schnell der Song »Fall«, welcher mit dem US-amerikanisches Singer-Songwriter Bon Iver aufgenommen wurde. Auf diesem geht Em Tyler, The Creator auf eine moralisch höchst verwerfliche Art an – indem er auf seine Homosexualität anspielt.
Um die Line »Tyler create nothing, I see why you called yourself a f**got, bitch« entbrannte eine Diskussion über Homophobie, die letztlich sogar dazuführte, dass der Featuregast Bon Iver sich in einem Tweet öffentlich von dem Song distanzierte. Die von Bon Iver übernommene Hook sei ohne Absprache mit Em bei einer Session mit Mike Will Made It entstanden.
Eminem is one of the best rappers of all time , there is no doubt. I have and will respect that. Tho, this is not the time to criticize Youth, it’s the time to listen. To act. It is certainly not the time for slurs. Wish they would have listened when we asked them to change it
— blobtower (@blobtower) 31. August 2018
I was wrong and we are gonna kill this track
— blobtower (@blobtower) 31. August 2018
Nun ist ausgerechnet mit »Fall« das erste Video zum Album »Kamikaze« erschienen und man kommt nicht umhin, zu bemerken: Eminem ist auf Kriegsfuß.