Autorencharts 2015: Tim Tschentscher (Praktikant)

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08. Yung Hurn – Opernsänger (Track)
Yung Hurn - Opernsaenger :: Autorencharts Format

Einen Song dieser Art in einer Topliste aufzuführen, bedarf vermutlich jeglicher Skrupellosigkeit gegenüber seiner selbst. Da ein nicht unerheblicher Teil einer Jahresbestenliste aber auch immer von den käsigen Ohrwürmern gezeichnet werden sollte, denen man das Jahr über hilflos unterlegen war, muss Hurn an dieser Stelle stattfinden. Nicht einmal »Opernsänger« im Speziellen, es hätte auch jeder andere Song des verschallerten Wieners sein können. Schließlich war seine Reduktion der Message auf den essenziellen Bodensatz in diesem Jahr derartig eingängig, dass es schon fast zur Qual wurde, wenn neues Material den Äther erreichte. Was mich nachts nicht schlafen lässt, ist diese wechselwirkende Schleife, U- als E-Musik verkaufen zu wollen. Das offensichtliche Spiel damit ist leider all zu unterhaltsam. Hiermit wollen die Guilty-Pleasure-Platzierungen bald abgeschlossen werden.


07. Anderson .Paak (Typ)
Dr. Dre - Compton :: Autorencharts Format

Dass die HipHop-Nische der Medienlandschaft im Sommer hyperventilierend im Quadrat kotzen sollte, war ab dem ersten Trailer zum hollywoodisierten Biopic »Straight Outta Compton« mehr als offensichtlich. Dass Dr. Dre sich seiner eigens angezogenen Bleiweste aus Versprechungen, Verschiebungen und Verklausulierungen in Sachen »Detox« entledigen würde, mit dem Start der eigenen Beats1-Radiosendung und dem Opus »Compton« gleichzeitig aber seine bedingungslose Relevanz rehabilitieren würde, war hingegen eine kleine Sensation. Allerdings steht an dieser Stelle nicht die übliche Lobhudelei zum Soundtrack, der keiner ist. Denn der eigentliche Star ist Anderson .Paak. Dass dieser mit sechs Features verdientermaßen sämtliche Blicke auf sich zog, ging mir mehr als genügsam rein. Niemand anders wirkte in den vergangenen Monaten derartig umtriebig. Mit der Ankündigung des gemeinsamen Projekts mit Knxwledge, einer der aufstrebenden Gewinner der immer noch nicht konsensreifen Beatszene von LA, verfestigte sich der Eindruck, das Multitalent aus Oxnard habe nicht einmal davon gehört, es würde einen künstlerischen Zenit geben können. Obwohl der einstige Bandcamp-Struggler mit »Venice« bereits 2014 ein amtliches Debütalbum an den Start brachte, flog er bis zur Dre-Eigenwerbung noch immer unter dem Radar. Das hat sich seit dem Release von »Compton« auf positive Art von selbst erledigt. An dieser Stelle erscheint deshalb der Track, der den Doktor dazu brachte, den Zivildienstleistenden zu engagieren. 2016 wird ein großartiges Jahr.

1 Kommentar

  1. Eigentlich schöne Liste, aber wieso wird Yung Hurn als „E-Musik“ abgestempelt? Ich persönlich finde schon, dass man diese Musik feiern kann, weil sie einfach gut klingt, und nicht weil sie lustig ist. Oder habe ich da was falsch verstanden?

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