Kings Of HipHop: N.W.A.

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»The World’s Most Dangerous Group« — um sich als Rap-Crew heutzutage so einen Titel zu verdienen, müsste man sich schon so einiges zuschulden kommen lassen; immerhin sind mittlerweile mehr als 20 Jahre Gangsta-Rap über die Welt gefegt und selbst für im Mainstream anerkannte Entertainment-Großverdiener gehören Schilderungen aus dem Ghetto-Alltag und Konflikte mit dem Gesetz zum Alltag. 1988 jedoch, als »Parental Advisory«-Sticker der neuste Gängelungs-Streich zensurwilliger Politiker waren und noch kein unfreiwilliges Gütesiegel in den Augen faszinierter Fans expliziter Texte, da sorgten N.W.A. mit ihrem Album »Straight Outta Compton« zumindest bei Behörden und besorgten Eltern für blankes Entsetzen. Für diese Leute waren Eazy-E, Dr. Dre, Ice Cube, MC Ren und DJ Yella wirklich die gefährlichste Gruppe der Welt.

Dafür sorgte vor allem »Fuck The Police«, ein unerhört ruppiges und deutliches Stück innerstädtischer Wut aus Beats und Raps, dass hüben wie drüben für Aufregung sorgte: Während die urbane und vor allem die weiße Suburb-Jugend ob der knallharten wie nachvollziehbaren Lyrics Nüsse ging, regte sich an anderer Stelle handfester Widerstand. Die für ihre öffentlichkeitswirksamen Einmischungen in Amerikas moralische Belange bekannte christliche Rechte empörte sich lautstark, bis sich sogar das FBI genötigt fühlte, die Crew per Brief zu kontaktieren und auf etwaige unlautere Absichten hin zu überprüfen – landesweit weigerten sich zudem Polizeibehörden, für die Sicherheit auf N.W.A.-Konzerten zu sorgen, so gut wie alle Radiostationen boykottierten ihre Musik. Diese vermeintlichen Steine im Weg entpuppten sich jedoch als Steilvorlage zu einem nicht für möglich gehaltenen Erfolg: Das negative Medienecho sorgte für ungeahnte Aufmerksamkeit, »Straight Outta Compton« erreichte in der Folge Doppelplatin-Status. Und etablierte im Zuge dessen das Genre Gangstarap ein für alle mal im Mainstream.

Angefangen hat die N.W.A.-Saga zunächst relativ lose: DJ Yella und Dr. Dre waren Anfang der Achtziger Teil der World Class Wreckin‘ Cru, die sich musikalisch zwischen Electrofunk und relativ schmalzigem Soul-Schmonz bewegte; die seit Ewigkeiten durchs Netz geisternden Fremdscham-Fotos des geschminkten Dr. Dre im hautengen Pailletten-Strampelanzug stammen aus genau dieser Phase seines musikalischen Schaffens. Der Manager der Word Class Wreckin‘ Cru, der je nach Erzählperspektive äußerst geschäftstüchtige oder eben besonders heimtückische Jerry Heller von Macola Records, kümmerte sich damals auch um die Belange einer Crew namens C.I.A., bei der Ice Cube als MC beschäftigt war. Als er 1987 auf den vornehmlich mit Drogengeschäften und sonstigen krummen Dingern beschäftigten Eazy-E traf, der danach trachtete, seine Kohle und vor allem auch seine Person im Musikgeschäft unterzubringen, entstand schnell das spätere G-Flaggschiff-Label Ruthless Records, auf dem nebst dem neuen Projekt N.W.A. (damals noch unter Beteiligung von Arabian Prince) auch MC Ren als Act vorgesehen war.

Dort erschien zunächst die Single »Boyz-N-The-Hood« von Eazy-E, gefolgt von den beiden N.W.A.-Singles »Dopeman« und »8-Ball«, die allesamt zumindest textlich die Marschrichtung für die späteren Werke vorgaben: Der kriminelle Ghetto-Lifestyle wurde schon hier mehr glorifiziert als schlicht abgebildet oder gar kritisiert, die ganz großen Wellen schlug das damals jedoch noch nicht. Das eher als Compilation denn als wirkliches N.W.A.-Album fungierende »N.W.A. & The Posse« erschien ebenfalls 1987, allerdings bei Hellers Arbeitgeber Macola Records. Wer die Niggaz With Attitude nun konkret waren und wer genau was machte, ließ sich anhand dieser LP jedoch nicht wirklich feststellen: Mal firmierte ein komplett von Ice Cube geschriebener Track unter dem Crew-Namen, mal eine Kollabo zwischen Krazy Dee, Dr. Dre und Arabian Prince, zum anderen waren nebst der späteren Besetzung auch danach nicht mehr groß in Erscheinung getretene Künstler wie The Fila Fresh Crew, Rappinstine und ein gewisser Ron-De-Vu mit von der Partie.

1 Kommentar

  1. Sagt mal, werden die Texte von irgendeinem Kollegen nochmal redigiert bevor sie online gehen?
    Keine Wertung, reines Interesse. 🙂

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