Alle Jahre wieder: Die JUICE-Redaktion hat – gemeinsam mit ausgewählten freien Autoren – abgestimmt, um die wichtigsten Alben des Jahres 2017 zu ermitteln. Ganz demokratisch. Wem’s nicht passt: Bei den JUICE Awards habt ihr über die nächsten Woche Gelegenheit Zeit, eure persönlichen Favoriten zu wählen.
10. Luciano – Eiskalt
»’Eiskalt‘ ist ein kompaktes 808-Bollwerk, das den Hörer mit einer Mischung aus Subbass-Salven und pappsüßen Synthie-Melodien einlullt, bis einen Luciano mit seiner einnehmenden Delivery aus der Trance reißt. Wie ein guter Mittelstürmer schlägt er dabei zur richtigen Zeit Haken, erwischt den Hörer immer wieder mit Flow-Switches und eingestreuten Gesangspassagen auf dem falschen Fuß.« (zur Review)
9. Marteria – Roswell
»’Roswell‘, ‚Aliens‘, ‚Scotty beam mich hoch‘ – die ersten Schlagworte des Albums legen die Vermutung nahe, Martens außerirdisches Alter-Ego Marsimoto hätte die künstlerische Kontrolle über das Schaffen von Marteria gewonnen. Aber keine Bange: Hat es nicht – auch wenn die Wolken, aus denen diese Platte gefallen ist, längst nicht mehr lila, sondern einmal mehr in das dezente Signature-Grün von Green Berlin getaucht sind.« (zur Review)
8. BSMG – Platz an der Sonne
»Nie war ein Projekt wie BSMG wichtiger als im Herbst 2017: einer Zeit, in der die Budgets für antifaschistische Projekte gekürzt werden und rechter Terror verharmlost wird. Eine Lobby für Afrikaner in der Diaspora soll das von den Berliner Rappern Megaloh und Musa und Produzent Ghanaian Stallion initiierte Movement, die Black Superman Gang, sein. Anders als die Brothers Keepers arbeiten sich die drei Kindheitsfreunde mit Wurzeln in Nigeria, Ghana und Sierra Leone aber nicht nur an ihrer Lebensgeschichte (‚Schwarzer in nem weißen Land, weißer in nem schwarzen Land‘) ab, sie liefern gleich einen historisch-philosophischen Abriss über mehrere Jahrhunderte Kolonialgeschichte.« (zur Review)
7. Cro – tru.
»Eins ist nach ‚tru.‘ sicher: Die Halbwertszeit dieser Maske ist grundverschieden mit der von Carlo Waibels Karriere. Da kommt noch was.« (zur Review)
6. Zugezogen Maskulin – Alle gegen Alle
»War Caspers ‚Lang lebe der Tod‘ die manische Reaktion auf unser postfaktisches Zeitalter, ist ‚Alle gegen alle‘ die ernstgemeinte Backpfeife, die die deutsche Musiklandschaft und mindestens 12,6 % der wahlberechtigten Bundesbürger so bitter verdient haben.« (zur Review)
5. Mädness & Döll – Ich und mein Bruder
»Mädness und Döll sind gute Typen mit dem Herz am rechten Fleck. Und deswegen können sie das auch so gut, dieses aller-aller-beste aller Rap-Genres: Musik übers Leben.« (zur Review)
4. Rin – Eros
»Rin ist der personifizierte Deutschrap-Hype, obwohl er mit seinen Schaffenskollegen nicht mehr viel am Hut hat. In Sachen Ästhetik ist Rin nämlich tatsächlich THETHING und bewegt sich längst auf Next-Level-Niveau.« (zur Review)
3. Casper – Lang lebe der Tod
»’Lang lebe der Tod‘ fungiert eindeutig als Dokument für den fortgeschrittenen Reifeprozess, den er seit dem Wahnsinn ab ‚XOXO‘ haltlos durchlaufen hat – und dessen verspätete Aufarbeitung jetzt erst seine künstlerische Entsprechung findet.« (zur Review)
2. Kalim – Thronfolger
»Auch die nur vier Solotracks ändern nichts an Kalims momentanem Alleinstellungsmerkmal: Er rappt Milieu-Schauermärchen authentischer und atmosphärischer als der Skimasken-Type-Rapper deines Vertrauens. Mit ‚Thronfolger‘ krönt er sich zum Albumkünstler und komplexesten Straßenrapper seit Haftbefehl.« (zur Review)
1. Trettmann – #diy
»Die Vorgabe ‚do it yourself‘, die Trettmann im Verbund mit den Produzenten Fizzle und Fiji Kris sowie der Fotografin und Kreativdirektorin awhodat umsetzt, wird auf ‚#diy‘ durch die Maxime ‚all killer, no filler‘ ergänzt. Zehn Tracks beweisen, dass man die eigene Erfolgsformel innerhalb zweier intensiver Jahre perfektioniert hat. In einer Tradition mit Jan Delays ‚Searching For …‘ und Peter Fox’ ‚Stadtaffe‘ gelingt hier ein überlebensgroßer Rap-Moment ohne Rap.« (zur Review)
Weitere Jahrescharts findet ihr HIER.
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