Nas – Nasir // Review

-

(Mass Appeal / Def Jam)

Wertung: Drei Kronen

»My album done, n**gas, wait and see«, schürte Nasty Nas 2016 auf dem Track »Nas Album Done« von DJ Khaled noch Erwartungen an die größtmögliche zu erwartende Hitze. Doch im Verlauf von zwei langen Jahren »Wait« verlor die Glut merklich an Temperatur. Auch der Umstand, dass die Platte von Yeezy himself produziert werden würde, konnte daran nicht viel ändern – zumal »Nasir« an undankbarer Stelle als vierte von fünf Platten in Kanyes »5 albums in 5 weeks«-Release-Strategie gedrückt wurde. Das hingebungsvolle Einläuten der »Escobar season« hatte man sich irgendwie anders vorgestellt. Andererseits, wenn wir ehr­lich sind: Mehr Shine hätte die Platte letztlich auch nicht verdient gehabt. Denn so sehr man das Album auch mögen möchte, irgendwas im Inneren sträubt sich dagegen. Vielleicht liegt es am mittlerweile unwahrscheinlich ermüdend wirkenden Leaken verschwörungstheoretischer Unwahrheiten wie im Opener »Not For Radio«, in dem Nas behauptet, Edgar Hoover wäre Afroamerikaner gewesen und »Fox News was started by a black dude«. Vielleicht hat es damit zu tun, dass Nas einmal mehr und vollkommen zu Recht die soziale Ungleichheit zwischen den Schwarzen und Weißen in seinem Land anprangert, sich in Form von Kanye West aber gleichzeitig produktionstechnisch einen Trump-Befürworter zur Seite stellt, der die Welt vor kurzem noch hat wissen lassen, seine schwarzen Brüder und Schwestern hätten sich damals selbst für die Sklaverei entschieden. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass Nas sich auf dem beatlosen Track »White Label« großspurig als »Chin-grabber, neck-choker, in-her-mouth-spitter/Blouse-ripper, ass-grabber, that dig-you-out-n**ga« inszeniert, sich aber nach wie vor noch nicht zu den vor ein paar Monaten von seiner Ex-Frau Kelis öffentlich geäußerten Missbrauchsvorwürfen zu Wort gemeldet hat. Am Ende ist es wohl die Akkumulation sämtlicher unausgegorener Ungereimtheiten auf den gerade einmal 26 Minuten von »Nasir«, die der Platte trotz einiger guter Momente ihrer Dringlichkeit beraubten. Nas Album? Done.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein