Heath Ledger sagte in seiner Paraderolle als Joker in »The Dark Knight«: »Es gibt keine Panik, wenn die Dinge vorhersehbar sind.« Auch wenn der Social-Media-Trubel rund um seine Person über die letzten Jahre auf absurde Art angestiegen ist, lässt sich diese Weisheit auf DJ Khaled und dessen neues Album »Major Key« übertragen. Mit mehr großen Namen (31 an der Zahl, plus Meghan Trainor) und Angaben von Schlüssel-Referenzen als bei einem Bewerbungsgespräch liefert das Projekt durchweg erwartbare Kost. Will mein: reichlich Ausschussware und Einheitsbrei, aus dem vor allem die Solotracks von J.Cole und Nas herausragen. Letzter trägt passenderweise den Titel »Nas Album Done«, denn der Nachfolger zum 2012 erschienenen »Life Is Good« steht unmittelbar in den Startlöchern, wie der junggebliebene Nasir jüngst im Interview mit Complex bestätigte. Über einem Sample des Fugees-Klassikers »Fu-Gee-La« rappt Mr. Queensbridge, als wäre »Illmatic« erst vergangene Woche erschienen. Nach dem Trennungsschmerz über Ex-Gattin Kelis auf »Life Is Good« scheint die gewonnene Erkenntnis, dass das Leben als Single-Dad in den Vierzigern noch lebenswert ist, präsenter denn je zu sein. Trotzdem war es in den vergangenen vier Jahren seit dem letzten Release merklich ruhig um Nasir. War die Midlife-Crisis doch noch nicht überwunden?
Tatsächlich war Nas auch abseits der Booth alles andere als unproduktiv. So kümmerte er sich primär um die Gründung seines eigenen Labels, Mass Appeal Records. Im Katalog des Imprints findet man mittlerweile Releases von Run The Jewels, Fashawn und Dave East . Außerdem veröffentlicht man posthum Werke von J Dilla und Pimp C.
Nebst seiner eigenen Doku »Time Is Illmatic« beschäftigte sich Nasty Nas außerdem mit weiterem Leinwandhustle: Als Produzent arbeitete er an der in Kürze startenden Netflix-Serie »The Get Down« mit, die sich den Anfängen der HipHop-Geschichte im New York der Siebziger Jahre widmet. Außerdem war er am kürzlich in den USA erschienenen Film »The Land« beteiligt. Trotz des Entrepreneur-Daseins: Dass es inhaltlich auf dem bevorstehenden Album wieder vermehrt um den glamouröseren Lifestyle gehen wird, ist nach »Nas Album Done« zum Glück unwahrscheinlich. 15 Jahre nach »Ether« und »Takeover« scheint der sportliche Altherrenkampf um die Mogul- und Rapkrone mit Jay Z erneut eröffnet. Den besseren Verse auf »Major Key« bringt Nasir allemal. Und während Jigga mit Tidal kaum einen Fuß im Kampf gegen die Streaming-Giganten auf den Boden bekommt, scheint Nas das Joker-Motto zu beherzigen und keinerlei Panik zu verspüren.
Ether nicht Either!!!