Das letzte Mal, als ein paar Rapper auf einem Track lang und breit über ihre Genitalien gerappt haben, liegt mittlerweile über zehn Jahre zurück. Damals trafen mit Eißfeld 65 und David P zwei Rap-Größen aus Hamburg und München aufeinander, um auf einem Cut von DJ Stylewarz beim flowen darüber zu debattieren, wer wohl den Größten haben könnte. Vor allem ihr Transportproblem, welches dem zu großen Fortpflanzungsorgan verschuldet war, hatten die MCs dank Monstertruck-Geländewagen und Bräute die das Gehänge tragen schnell im Griff.
So ein schweres Problem haben Sido und Estikay nicht. Zwar beschäftigen auch sie sich mit den Problemen eines zu großen Samenbunkers, allerdings ist die Message hier eine tiefere, in der »Eier haben« natürlich als Metapher für Courage stehen soll. Lässt man das ganze Klöten-Gehabe aber mal außen vor, sollte an dieser Stelle angemerkt werden, dass es sich bei »Eier« definitiv um einen der stärksten Tracks des Albums handelt. Nicht nur DJ Desue schickt mit seinem Instrumental mal wieder sämtliche Produzenten Deutschlands in den Keller, auch der klassische Siggi-Humor in Sidos Verse wird in einigen Fans nostalgische Erinnerungen an alte Aggro-Zeiten wecken, während Newcomer Estikay mit ein paar frischen Bars beweist, dass man ihn 2016 als Hoffnungsträger der deutschen Rap-Szene definitiv auf dem Radar haben sollte.