Black Milk – If There’s A Hell Below // Review

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blackmilk_cover(Computer Ugly)

Wertung: Viereinhalb Kronen

Curtis Cross vereint als Black Milk zwar sowohl Rapper- als auch Produzentenrolle – letztere wird aber durch den ihm zugeschriebenen Ruf als Post-Dilla deutlich mehr mit diesem Künstlernamen verknüpft, als seine Fähigkeiten in der Booth. Da kann die fortwährende Beatnerd-Hysterie um Jay Dee auch zur Bequemlichkeit verleiten, den Detroiter Soul-Sound mit der guten alten MPC bis in die Ewigkeit weiter zu loopresenten. Aber sowohl die Verlagerung des eigenen Studios aus Detroit ins texanische Dallas als auch die frühe konzeptionelle Erweiterung des dort Gechoppten um Drummer, Bassist und Co für die persönliche 2009-Retrospektive »Album Of the Year« sowie sein Live-Programm zeigen bis heute einen eigenständigeren Weg. Diesen ist Milk trotz des von außen immer wieder auf ihn projizierten Dilla-Schattens weitergegangen und trägt dabei höchstens die emsige Arbeitsethik des verstorbenen Großmeisters mit sich. Anstatt sich nur auf den gesammelten Beatbaulorbeeren auszuruhen, fokussierte er sich jüngst mehr darauf, eben jenes Missverhältnis der beiden Rollen seines Künstlernamens auszugleichen. Das überraschend dunkle »No Poison No Paradise«, welches vor genau einem Jahr erschien, markierte einen entsprechenden Schritt nach Vorne für den Rapper Black Milk. Er selbst stellt nun den raschen Nachfolger »If There’s A Hell Below« ebenso als eine Fortsetzung dieses Fokus vor und so klingt hier auch sein Flow vielfältiger und der Inhalt reflektierter denn je in seiner mittlerweile 10-jährigen Rap-Karriere. Technisch also einwandfrei bleibt trotzdem der endgültig packende Moment meistens wieder seinen Beats vorbehalten. Die sind durch die Bank wieder einmal erster Güteklasse und erforschen abseits der Verpflichtung zum Soul auch auf grandiose Weise Jazz-Fusion (»Hell Below«), Techno-Grooves (»Detroit’s New Dance Show«) und Potpourri-Songs wie »Scum« – die überraschende Reunion mit Kollegen Guilty Simpson und Sean Price als Random Axe. Auch Blu und Bun B überzeugen gewohnt als Gäste, einzig Pete Rock enttäuscht mit einem wirklich mehr als überflüssigen Beitrag. Ansonsten rundum gelungen!

Text: Daniel Hauschild

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