Kurzer Blick in die Wetterkarte: Das Quecksilber klettert wieder – auch in Deutschraphausen. Denn wo früher auch während der heißen Jahreszeiten vor anthrazitfarbenen Blocks gepost und auf Betonbeats gerappt wurde, hat sich das Klima über die vergangenen Jahre drastisch geändert. 2018 ist der Sommerhit eine Errungenschaft, nach der gefühlt 97 Prozent deutscher Sprechgesangsartisten streben. Und das mit starker Varianz in Sachen Qualität – auf gut Deutsch gesagt: ein nicht unerheblicher Teil der leichtfüßigen, von Afrobeats und Karibikflair inspirierten Anläufe almanischer Rapper sind schlichtweg Müll, über den man sich spätestens in zwei Jahren kollektiv den Bauch vor Lachen halten wird, wenn man es nicht jetzt schon tut.
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Das derzeitige Überangebot an Swae-Lee-Type-Chansons wird Deutschrap keineswegs zu Fall bringen. Und ohnehin bestätigen Ausnahmen bekanntlich die Regel. Womit wir bei Negrow wären. Der Hamburg-Steilshoop-Representer lässt für den Videodreh zu »XSTNZ« das Schietwetter in der Hansestadt links liegen und cruist auf dem Jetski vor den Platjas im wunderschönen Barca – frei nach dem Motto: gib mir mein Stück vom Sommerhit-Kuchen. Dass man Negrow aufm Zettel haben sollte, weiß der aufmerksame JUICE-Leser ohnehin seit der Premiere zu »Zeichen der Liebe«.