Makaveli – The Don Killuminati: The 7 Day Theory (1996) // Review

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(Death Row Records/Interscope)

Von MC New York zu Makaveli. Dieses letzte noch von ihm selbst zusammengestellte Album sollte den Beginn einer neuen Ära markieren, so wie es auch unscheinbar im Booklet verzeichnet ist: »Exit – 2Pac / Enter – Makaveli«. Leider markierte, wie das Schicksal in diesem tragischen Fall nun einmal entschieden hat, das Album lediglich den Beginn der posthumen Ausschlachtung der Marke »Tupac Shakur«. Nach »The 7 Day Theory«, dessen Release Pac schon nicht mehr miterlebte, tauchte plötzlich eine Vielzahl unautorisierter Tonträger mit hier und da eingesammelten Songs auf der Bildfläche auf. Für mich aber ist dieses das letzte wirkliche Pac-Album. Schon mit dem ersten Song »Bomb First (My Second Reply)« – genauer gesagt ab Sekunde drei — wird der 2Pac-Fan in Gänsehaut-Grusel-Feeling vesetzt: Eine kaum hörbare Stimme sagt »Suge shot me«, man vermutet, dass es sich hier um Tupacs einige Monate danach getöteten Cousin Kadafi handelt. Von diesem bizarren »Highlight« abgesehen aber gibt mir der Song als einziger der Platte nicht viel. Schon der nächste aber, »Hail Mary«, ist der Klassiker schlechthin. Leute wie Eminem, welcher diesen Beat für einen Ja Rule-Diss verwendet hat, werden mir Recht geben. Der nächste Höhepunkt ist definitiv »To Live & Die in L.A.«. Der Beat, die Verses, die Hook… booooom. Obwohl ich noch nie in Los Angeles war, gibt mir der Song das Gefühl, mit meinen Hombres in einem Cabrio über die Boulevards zu cruisen, vorbei an Palmen, leicht bekleideten Frauen und Gang-Tags. Hammer-Track! Bei »Blasphemy« und »Life Of An Outlaw« dagegen erlebt man einen Tupac in seinem Element: Die Rage in seiner Stimme nimmt einen mit auf eine Reise durch Babylon, und die Outlawz zeigen sich on fire wie sonst nur auf »Hit’Em Up«. Nach »Toss lt Up« kommt dann der zweite Track für die Ladies: »Just Like Daddy«. Der Beat ist oldschool gehalten und Kadafi ist für den besten Verse verantwortlich, smoother Track für nebenbei. »Krazy« dagegen ist wieder einer jener Songs, die dieses Album wirklich ausmachen. Deep ist gar kein Ausdruck für dieses Juwel mit herzzerreißendem Beat und herzzerreißendem Text. »June 1-6 7-1 the day / Mama pushed me out her womb, told me ’nigga get paid.«. »White Man’z World« knüpft genau dort an, wo »Blasphemy« aufhört. Spittin‘ the truth! Über »Me And My Girlfriend« muss man nicht viele Worte verlieren; spätestens seit Jigga und Beyoncé wissen auch die letzten Bravo-Kids wovon ich rede, wenn ich sage, dass der Beat nicht nur für damalige Zeiten außerirdisch gut war. Vom Inhalt und der technischen Umsetzung ganz zu schweigen. (Ich habe erst, nachdem ich das Lied schon lange gepumpt und gefeiert habe, erfahren, dass es sich hier im Wesentlichen um eine Weiterführung von Nas‘ »I Gave You Power« handelt.) »Hold Ya Head« wiederum überzeugt durch seinen Inhalt und die übertrieben krass gesungene Hook, und bildet damit einen weiteren Eckpfeiler dieses Albums. Aus irgend einem Grund bringe ich diesen Song immer mit dem Albumcover in Verbindung, weil er so voller Schmerz, aber auch voller Hoffnung ist. Und dann ist da natürlich noch »Against All Odds«, das für mich ohne jeden Zweifel zu den fünf relevantesten Disstracks aller Zeiten gehört. Jeder, der sich auch nur ansatzweise mit Rap und seinen diversen Beef-Geschichten auseinandergesetzt hat, wird mir zustimmen, wenn ich sage, dass dieser Track an Roughness, Härte, Hass und Überzeugung bis heute nicht überboten wurde. »The realest shit I ever wrote«, sagt Pac selbst über diesen Song. Und krönt damit eines seiner großen Meisterwerke, das unfassbarerweise in nur einer einzigen (August-)Woche in den »CanAm Studios« entstanden ist.

Text: Ercandize

 
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