Laas Unltd. – Daemon // Review

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(Major Movez/Chapter One/Universal)

Wertung: Drei Kronen

Laas Unltd., das ist in den Augen der Rapöffentlichkeit ein schmächtiger Junge mit Rucksack, der in seiner Nullerjahre-Hip­Hop-Uniform etwas aus der Zeit gefallen wirkt. Laas ist gleichzeitig derjenige, der sich ungeniert Rap in seiner rohsten Form hingibt, ihn tatsächlich zu leben scheint. Er ist sich nicht zu schade dafür, auf der Bühne von »Rap am Mittwoch« legendäre Battles abzuliefern oder Haftbefehl beim Red Bull Soundclash anstelle des zum Biedermann mutierten Sidos mit einem Acapella aufs Übelste zu provozieren. Zu guter Letzt ist Laas seit jeher ein überdurchschnittlicher Rapper – doch nicht zwingend der interessanteste. So hat Laas auch auf seinem neuen Album »Daemon« wenig zu erzählen, das über Geschichten aus der Szene, die mangelnde Anerkennung selbiger und einen offensichtlich latenten Frust hinausgeht. Dass es obskure Gestalten in der Rapszene gibt, die sich verhalten wie pubertierende Teenager, ist nicht gerade neu. Von einer trashgeilen U-16-Garde also mal abgesehen: Wen interessieren Storys über solche Charaktere wirklich? Dass Laas technisch versierter rappt als viele seiner Kollegen, das hört man auch auf dieser Platte. Warum er dann halbseidene Wahrheiten und Selbstmit­leid so mantraartig dahinbeten muss, das bleibt schleierhaft. Würde Laas die Energie, die er darauf verschwendet, sich mit der erfolg­reicheren Konkurrenz auseinanderzusetzen, in seine Musik investieren, dann könnte er all jenen, die auf ihn eintreten, mit spannenderen Geschichten und einem innovativeren Sound-bild vor den Kopf stoßen. Auch die Beats im Hintergrund nerven irgendwann. Nicht, weil sie schlecht sind. Doch die klassisch gehaltene Boombap-Keule dümpelt so unglaublich grundsolide und vorhersehbar dahin, dass man vor Wut gen Himmel schreien möchte: Verdammt, Laas, warum verdrückst du dich in deinen Rap-über-Rap-Kosmos? Du kannst das doch, kreativ sein, so wie Kool Keith. Oder nicht? Wir werden es auf seinem nächsten Album erfahren. Denn eines ist sicher: Locker lassen wird er nicht.

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