Dakim – Soap // Review

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dakim-soap

(leavingrecords.bandcamp.com)

Gewagter Schwergewichtsvergleich direkt zum Einstieg: Ein Dakim-Tape macht mit wohlgehütetem Boombap-Traditionalismus ungefähr das, was Miles Davis’ Über-Album »Bitches Brew« einst mit »echtem« Jazz gemacht hat. Der Geburtshelfer aller Coolness drehte damals albernen Virtuosentum-Leistungssport und kitschige Band-Authenti­zität völlig ungerührt durch seine Tape-Delay-Mangel und beamte den Jazz damit vielleicht schon 1970 ins 21. Jahrhundert. Das Ergebnis: wieder Jazz, nur eben aus dem Weltraum. Dakim seinerseits schnappt sich die ganze Bumm-Tschack-Straigthness und verdreht sie mittels Effekt-Sektion seines SP-404-Sampler zu herrlich verknoteten Beat-Miniaturen. Auch hier ist das Ergebnis wieder Kopfnicken, nur eben für Aliens. Mit »Soap« hat der langjährige Geheimtipp aus L.A.s Beat-Szene jetzt ein Tape vorgelegt, das schon fast auf LP-Distanz läuft. Am allerbesten funktionieren aber nach wie vor die radikal reduzierten Beat-Studien wie das leiernd rauschende »Accelerate« oder der hochverdichtete Closer »Rfz«. Und bei aller noisigen Fremdheit schlängeln sich da immer noch irgendwo eine kleine Melodielinie oder ein Stolper-Drum-Loop durch, dass es dir selbst in deinem schimmernden Raumanzug ein wenig warm ums Herz wird. Post-Soul-Jazz heißt das dann vielleicht. Sowas ist natürlich nicht immer leichte Kost. Aber das hat ja auch niemand behauptet. Und man hat so eine tolle Aussicht – hier im Weltraum.

Text: Malte Pelleter

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