Die ehrenwerte Plattenschmiede von Warp Records, die schon Kelelas Debüt-EP auf den Markt warf, vertreibt ab Oktober das zweite Album der R’n’B-Hoffnung. Wem der Name nichts sagt, der hat die Amerikanerin mit Wurzeln in Äthiopien vermutlich trotzdem schon singen hören.
Letztes Jahr mischte sie sich unter die illustre Liste von Rappern und Vokalisten, die dem Clams Casino-Album »32 Levels« ihre Stimmen schenkten. Sie unternahm mit seinem Beat eine Reise, die zu Beginn nach Witch House klingt und sich am Ende zu einer ätherischen Soul-Hymne entwickelt. Zu Danny Browns »Atrocity Exhibition« steuerte sie eine Hook bei und auf dem jüngsten Gorillaz-Release »Humanz« war sie für eine elektronische Indie-Nummer erneut neben dem Mann mit der Zahnlücke zu hören. Das fließende Spiel mit den Genres und das Pendeln zwischen dem souligen Potential ihrer Stimme und der elektronischen Verfremdung hat Geschichte: In L.A. sang sie einst in Jazz-Clubs und Prog Metal-Bands, bevor sie mit ihren eklektischen Gegenparts aus dem HipHop-Kosmos zusammenkam.
Der eigene Langspieler wird die Geschichte souligen Gesangs mit Mut zu verzerrten Synthesizern fortschreiben, der irgendwo zwischen Janet Jackson und britischem TripHop genesen ist und neben Frank Ocean oder Sampha vital ist wie nie. »Take me Apart«, fordert der Titel, auf dem Cover ist Kelela unbekleidet, in der Ecke findet sich ihr Name in amharischen Schriftzeichen. In Konsequenz macht sich die Sängerin auch auf der ersten Kostprobe nahbar. Dank Andrew Thomas Huang, der schon Björk abfilmte, gibt es zu „LMK“ eine streitbare visuelle Begleitung. Während die 90s sich wenig subtil einschleichen, schlendert Kelela von einer Röhre aus Heizrohren in pink beschienene Eierkartons. »Let me know!«, bittet sie ihre romantischen Prospects. Wir sind dabei!