Album der Woche: Nas – King’s Disease // Review

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Der New Yorker Pionier zeigt mit »King’s Disease«, dass er im fortgeschrittenen Alter noch einmal überzeugen kann und seinen Ansprüchen gerecht wird.

Man kann nicht behaupten, dass die Ankündigung des neuen Nas-Albums »King’s Disease« bei Raphörer*innen für große Begeisterungsstürme sorgen konnte. Seinen Status als Legende und einer der einflussreichsten Rapper seiner Zeit hatte sich der New Yorker längst gesichert, doch die Releases der letzten Jahre konnten dieses Versprechen nicht einhalten. Egal ob die lieblos zusammengestellten Reste auf »Lost Tapes 2« oder die Zusammenarbeit mit Kanye West auf »Nasir«, die unter den Erwartungen blieb – Nas hat seine Fans in den letzten Jahren nicht gerade verwöhnt.

»King’s Disease« stellt sich an, diese Verhältnisse wieder zu ändern und ist ein Album geworden, das sicherlich nicht das Zeug zum Klassiker hat, der Legacy von Nas allerdings gerecht wird. Daran sind nicht zuletzt die Produktionen schuld, die größtenteils auf das Konto von Hit-Boy gehen, der regelmäßig in den Credits der bekanntesten US-Rapper*innen auftaucht und »King’s Disease« mit einer runden Soundkulisse ausstattet. Die Beats bedienen sich bei Jazz und Soul, nutzen an den richtigen Stellen eine aufwändige Instrumentation, um große Effekte zu erzielen, und setzen Nas‘ Lyrics ansprechend in Szene. Aber auch ein minimalistischer Banger wie „27 Summers“ wird durch sein cleveres Arrangement zum Standout-Track und sorgt für die nötige Variabilität.

Die große Stärke und das überzeugende Argument des Albums liefert Nas dann höchstpersönlich ab, indem er poetische Lyrics formuliert, die nicht nur an der Oberfläche kratzen, sondern eine intensive Auseinandersetzung mit seiner eigenen Identität, Blackness und er amerikanischen Gesellschaft liefern. Nicht jede Äußerung von Nas trifft den Punkt, aber starke Parts finden sich konstant über das Album verteilt und lassen seine lyrischen Fähigkeiten in gutem Licht dastehen. Bei der Dichte an Star-Features, die von Don Toliver, über Lil Durk und Anderson .Paak bis zu A$AP Ferg reichen, ist das nicht selbstverständlich. Doch Nas schafft es tatsächlich, Momente zu erzeugen, die eine majestätische Atmosphäre vermitteln. Damit wird er nicht nur dem Albumtitel gerecht, sondern beweist, dass er seiner Karriere auch 2020 noch einen Höhepunkt hinzufügen kann. Kingshit!

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