Es war das unwahrscheinlichste Comeback der vergangenen Jahre. Schließlich waren sich die Kritiker jahrlange einig gewesen, dass Grime als ganzes Genre tot sei. Doch während Dizzee Rascal 2013 mit Kaugummi-Dancepop der schlimmsten Sorte eine Bauchlandung sondergleichen hinlegte, war der Asphalt in den Londoner Vororten bereits wieder brodelnd heiß. Als Grime-Legende Skepta dann Anfang 2014 mit seinem energiegeladenen Bassungetüm »That’s not me« um die Ecke kam, entwickelte das Grime-Revival eine Eigendynamik. Auf die Mischung aus britischen Spielarten der Tanzmusik und energetischem Rap können sich viele mittlerweile wieder einigen. Nicht nur das: Drake zitierte zuletzt in einem Gastpart auf dem aktuellen Weezy-Mixtape aus Skeptas Hit, und Kanye holte den MC aus Tottenham samt dessen Entourage für eine energiegeladene Performance bei den BRIT Awards auf die Bühne. Dementsprechend motiviert ist Skepta dieser Tage unterwegs. Ein Album namens »Konnichiwa« ist in der Pipeline, vorher lautet das Motto jedoch erst mal »SHUTDOWN«. Den Anstoß dazu liefern die Drake-Vocals am Anfang des Tracks, ein direktes Zitat aus dessen Kurzfilm »Jungle«. Danach folgt das obligatorische Flowgewitter, das Skepta gewohnt präzise zwischen Kicks und Snare prasseln lässt. Entspannung bietet das, was da aus Londoner Kellern nach oben gedrückt wird und nach und nach das Land zurückerobert, natürlich nicht. Aber das ist auch gut so.
UPDATE: Als ob »Shutdown« nicht eh schon gute Chancen auf den Award zum Tune des Jahres hätte, liefert Idris Elba alias Stringer Bell aus »The Wire« auf dem offiziellen Remix einen Part ab, der beweist, dass der britische Schauspieler mit allen Wassern gewaschen ist. Elba, genau wie Skepta im rauen Londoner Nordosten aufgewachsen, war neben seiner Schauspielkarriere immer wieder als DJ und auch als Rapper in Erscheinung getreten. Seinen aktuellen Part am Mic nutzt er hingegen, um seine Karriere auf der Leinwand Revue passieren zu lassen. Einen Verweis auf die hartnäckigen Gerüchte, Elba könne Daniel Craig als nächster James-Bond-Darsteller beerben, sucht man allerdings vergebens. Sollten sich diese doch noch bewahrheiten, müsste sich 007 in Sachen Flows vor niemandem verstecken.