»Trap«, ein Begriff, der seit T.I.s Klassikeralbum »Trap Muzik« aus dem Jahr 2003 zum popkulturellen Inventar gehört. Eines ist klar: Trap ist mehr als ein Musikgenre mit gewaltigen Kickdrums, scheppernden Snares, hektischen Hi-Hats und irre ignoranten Texten, an dem sich Rapper seit Anfang der 10er-Jahre mal mehr, mal weniger gekonnt versuchen. Die eigentliche Bedeutung des Begriffes ist nämlich eine Andere. Sie formte die Musik, die man heute unter Trap versteht: Die Trap ist ein in sich geschlossenes System aus Drogen, Geld, Waffen und Strip-Clubs. Ein Ort, an dem weiße Päckchen und grüne Scheine ihren Besitzer wechseln. Jene Bedeutung verblasste jedoch in den vergangenen Jahren mit der Fülle an eingesäuselten Auto-Tune-Hooks, knallbunten Haaren, Künstlern, die aus der Mittelschicht kamen und der daraus resultierenden fehlenden Authentizität zunehmend.
Nun hat es sich Mannheims große Deutschrap-Hoffnung OG Keemo zur Aufgabe gemacht, dem Unwort des zeitgenössischen Rap wieder neues Leben einzuhauchen. Wie? Mit betonharten Bars vom Tickeralltag, Bargeld-Batzen und Dingerdrehen. Ein Brett, das die 2013er-Migos-Drogendealerhymne »Hannah Montana« wie ein Schulprojekt der Musik AG aussehen lässt.