Vier Jahre hatte Nicki Minaj nichts von sich hören lassen, als sie am Freitag endlich ihren vierten Longplayer der Welt vorstellig machte. Vier Jahre, in denen sie feststellen musste, dass sie nicht mehr der alleinherrschende Female-MC im Game ist, sondern mit Cardi B äußerst respektable Konkurrenz bekommen hat. Was macht man da als gestandene Größe? Richtig, man gibt sich kriegerisch und verteidigt mit so messerscharfen Ansagen wie »Chun Li« sein Königreich. Letzte Woche erschien nun »Queen«, dessen symbolischer Titel und Gästeliste aus Features mit Eminem, Lil Wayne, Swae Lee und Arianna Grande gewohnt diffus im Minaj-Kosmos einordnet und vielleicht doch nicht ganz das Vermächtnis der Nicki ist, was es sein sollte. Ein paar okaye Pop-Songs (»Bed«, »Majesty«), eine Handvoll spaßige Rap-Nummern (»Barbie Dreams«, »Hard White«) und überhaupt: ganz viel Sex.
So entsteht auch leicht der Eindruck, dass der Akustikgitarren-Riddim ihrer dritten Single »Ganja Burn« in erster Linie nur dafür herhalten muss, Nicki Minajs imagebedingte Körper-Inszenierung stimmungsvoll in Szene zu setzen, auch wenn sie gewohnt beeindruckend und dope in die Membrane pustet, wenigstens alles alleine gemacht zu haben. (»Unlike a lot of these hoes whether wack or lit/At least I can say I wrote every rap I spit«). Oben ist die Luft am dünnsten.