»The Chronic 25th Anniversary Mix«: die DNA von Dr. Dre // Stream

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Am 15. Dezember, also vor rund zwei Wochen, jährte sich der Release des legendären »The Chronic« zum 25. Mal. Seit nun mehr einem Vierteljahrundert steht das Solo-Debüt von Dr. Dre aus dem Jahr 1992 für die wahrscheinlich nachhaltigste Stilprägung der Rap-Geschichte. Denn Dres simple, aber effiziente Produktionstechnik aus minimalistischem Sampling und eingängigem Synthie-Orchestrierung wurde wie kaum ein anderer Sound in den 1990ern derartig kopiert und adaptiert, sodass er bis heute als Synonym für seine Ära steht. »The Chronic« war – jetzt mal abgesehen von vorgeschichtlichen Nerd-Paragraphenritten – die Geburtsstunde des G-Funk.

»Nuthing But A Sample Thang«

Denn anstatt massenhaft Sounds und Samples Collagen-artig zu einem überbordendem Lautstärke-Arrangement aufeinander zu schichten, wie es beispielsweise die Bomb Squad oder Prince Paul auf »3 Feet High And Rising« damals taten, konzentrierte sich Andre Young auf die ästhetische Inszenierung ausgewählter Referenzen des P-Funk, einer rhythmischen Funk-Spielart, die vor allem George Clinton bekannt gemacht hatte. Das Rezeot war denkbar einfach: aus den ersten Takten von Leon Haywoods leicht kitschig bis bieder-schlüpfrigen Schlafzimmer-Soul »I Wanna Do Something Freaky To You« wurde nach ein paar gepitchten Korrekturen, re-arrangierten Drums und dem Hinzuspielen des signifikanten Gangsterflöten-Synths schnell »Nuthin‘ But a G Thang« – warum kompliziert, wenn’s auch einfach geht?

DJ Matman hat nun auf dem »The Chronic 25th Anniversary Mix« in Kooperation mit der Sample-Datenbank whosampled.com dem Impact von »The Chronic« Tribut gezollt: in dem fast einstündigem Mix kompilierte der Londoner ITF- und DMC-Gewinner eine Art musikalisches Nachschlagewerk zu Dres Westcoast-Classic, über den Kanye West einmal gesagt haben soll, dass er die Vergleichs-Benchmark für jedes seiner eigenen Alben ist. Neben den verwendenden Samples, Remixen und Album-Outtakes fungieren hier auch seltene oder teilweise unveröffentlichte Interview-Mitschnitte von Dre aus besagter Zeit als Liner Notes. Ein Hörspiel-Fest für Auskenner und solcher, die es werden wollen, aber auch eine musikalische Geschichtsstunde, Zeitreise und Liebhaber-Session, die in diesen informations-überfluteten Zeiten schon fast von romantischer Entschleunigung zeugt. Westside!

 

 

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