Snoop Dogg – Coolaid // Review

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(Ca$h Machine Records)

Wertung: Drei Kronen

Death-Row-Klassiker mit Pac und Dre, No-­Limit-Unwichtigkeiten mit P. Miller, diverse ­Fin­dungsphasen auf unzähligen Mixtapes, zuletzt Rastafari-Konversion und Reggae-­Bekenntnis mit Diplo sowie seichter Funkpop mit Pharrell. Was macht man da noch als Altmeister auf dem 14. Soloalbum, um der altbackenen Irrelevanz von der Schippe zu springen? Klar: zurück zu den Wurzeln. Doch handelt es sich bei »Coolaid« um einen Konsens-Move oder hatte Everybody’s Onkel tatsächlich Bock? Es startet zeitgemäß: Im Intro wird der Legendenstatus zelebriert – mit Drake’schem Flow und Migos’schen Adlibs über Hi-Hat-Gewitter im 808-Mafia-Stil. Wenig später veranstaltet Nottz auf »Don’t Stop« etwas Utopisches, das zu »Blue Carpet«-Zeiten ein Hit geworden wäre. Mit »Super Crips« hakt Just Blaze G-Funk für sich ab. Die erste Single »Kush Ups« wiederum war eher enttäuschend, zumal die Wortspiel-Credits an Curren$y gehen, der das schon 2010 auf einer »Pilot Talk«-Line verwurschtelte. Bleibt die Frage, warum man stattdessen nicht die 80s-Khalifa-Kollabo »Oh Na Na« auskoppelte. Dazu gesellt sich mit »My Carz« ein billiges Plagiat von Dillas »Trucks« und »Light It Up« aus Swizz Beatz’ Feder ist der unangenehme Tiefpunkt, noch bevor Swizzy mit »Let The Beat Drop« zu Snoops personal Khaled wird. Trotz poppigem Bay-Area-Bounce mit schweren Synthies und leichten Vocals (»Point Seen Money Gone«) und Funk-­Ausflügen (»Two Or More«) klingt »Coolaid« über weite Strecken uninspiriert. Die Timba­land-Bemühung »Got Those« macht das nicht wett. Und auch das Konzept des Coolaid Man erschließt sich über das Album eher weniger. Schon mal in einer »GGN«-Folge mit dürftigen VFX präsentiert, wirkte er mehr wie ein Lücken­füller, weil gerade kein nennenswerter Gast in der Crib abhing. Obwohl dem stringenten Wechsel zwischen Zeitgemäßem und G-Funk die eine oder andere Ambition zu entnehmen ist, bleibt »Coolaid« eher Grün- als Blaupause. Die Einlösung der Kimmel-Late-Night-Ansage »Gangsta rap is back« bleibt uns Snoop trotz etwaiger Höhepunkte jedenfalls schuldig.

Text: Robin Thießen

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