RAF Camora: Nenn ihn Primo // Titelstory

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2008 haben wir das erste Interview mit RAF Camora geführt; eine Seite, damals zu seinem Mixtape »Therapie vor dem Album«. Nun, eine ganze Dekade, sechs Soloalben und einen noch nie dagewesenen Hype um platinierte Plastikpalmen später, bekommt er endlich das längst überfällige Cover. Und weil dieser Umstand in der Tat etwas Besonderes ist, haben wir Raphael Ragucci nicht »nur« zum Interview getroffen, sondern ihn während seines Tourstopps Mitte Januar in Hamburg auch hinter den Kulissen begleitet. Die Stimmung ist »Ghøst«, das Wetter »Anthrazit«.

RAF ist alleine in seiner Garderobe, zu sehen nur durch einen Spalt in der unverschlossenen Tür. Er steht vor dem Spiegel, mustert sich, bewegt den Kopf mal nach links, mal nach rechts, seine Augen dabei unablässig auf sich selbst gerichtet. Oder vielmehr: in sich selbst. Ein letzter kurzer Moment der Introspektion, des Innehaltens, der Konzentration auf sich und das ausverkaufte Konzert im Hamburger Docks, das er gleich spielen wird. Dancehall-Riddims aus einer Boombox hämmern unablässig auf ihn ein.

Er zupft an seiner Cap, an seiner Kette aus Gold, dann löst er den Blick, richtet ihn nach unten und schreitet mehrere Male von links nach rechts, von Garderobenwand zu Garderobenwand, wie ein Kolkrabe im Winter auf der Suche nach etwas Essbarem. Irgendwann bleibt er stehen, schaut wieder in den Spiegel, in seine Augen, in sich selbst. Die Musik diffundiert in ihn hinein. Mit aller Wucht drückt der Bass sie in seinen Korpus, so als würde er sie absorbieren, als Energiequelle nutzen und damit seinen Akku aufladen für die bevorstehende Aufgabe. RAF macht ein paar Stimmübungen, dirigiert sein wuchtiges Organ über den Beat und gibt vokalvolle Laute von sich, die klingen wie Schlachtrufe. Ein letzter Blick in den Spiegel, dann verlässt er den Raum und tritt in den gut gefüllten Backstagebereich, hinein in einen Wust aus Freunden und solchen, die welche werden wollen, Crew-Mitgliedern und Künstlern. Einer davon ist Joshi Mizu, der RAF als Support begleitet und seinen Auftritt an diesem Abend bereits hinter sich hat. »Die sind gut drauf! Wird dir Spaß machen, Bruder«, sagt er. Gzuz legt RAF seine Hand auf die Schulter, wartet kurz, bis ihm die Aufmerksamkeit aller Anwesenden gewiss ist, dann verkündet er: »Mein lieber Raphael, ich wünsch dir was! Toi, toi, toi!« Johlendes Gelächter. »Geht los jetzt!«, tönt es von irgendwo aus dem Off. RAF nickt. Showtime. Der Konzertsaal ist voll, bis unters Dach, ausverkauft schon seit Wochen. Zwei Tage hintereinander, jeweils anderthalbtausend Fans, von denen die ersten bereits nachmittags anfingen, trotz klirrender Januarkälte, meterlange Schlangen vor dem Eingang zu bilden. Nun stehen sie aufgeregt und glücklich in der ersten Reihe, posten ihre Insta-Stories und liegen sich bierselig in den Armen.

Das Licht geht aus, aufbrausender Jubel. Lediglich die Displays der auf die Bühne gerichteten Handys lassen die Halle nicht in alles verschluckender Dunkelheit versinken. Schemenhaft formen sich die Schatten der Bandmitglieder aus dem Nichts. Plötzlich strahlt der »Anthrazit«-Rabe von der in Rauch gehüllten Bühne, wirft sein kaltes Neonblau hinein in die lechzenden Massen. Das Johlen nimmt nun ekstatische Züge an, der einsetzende Synthbass des Album-Openers tut sein Übriges. Dann betritt er endlich die Stage: RAF Camora. Wie ein Ninja schält er sich aus dem vernebelten Dunkel, ganz in schwarz, und als die Mädchen in der ersten Reihe ihn erblicken, schreien sie so laut und aufgeregt als hätte man ihnen ihre Smartphones weggenommen. Als RAF sein Mic zum Mund führt, hallen seine Worte wider, synchron rezitiert von anderthalbtausend Kehlen: »War nie mein Ziel, mal ihr Star zu sein/Die Sonne scheint gold, die Sterne platin/Nur die Farbe meiner Raben bleibt – Aaaaaa-aaaaanthrazit!« Der Saal bebt. Der Star wider Willen ist in seinem Element.

Alles schmeckt süß, der Kontostand blüht

Ein paar Stunden vorher. Hamburger Fischmarkt. Eine schwarze S-Klasse schleicht heran, hinterlässt Reifenspuren im schmelzenden Matsch aus Touristendreck und Schnee. Die Insassen: RAF Camora und Bonez MC. Es ist früher Nachmittag, und die beiden wollen noch schnell was essen, bevor es zum Soundcheck geht für das bevorstehende Konzert am Abend. »Wir waren eben noch im Studio, aber da ging leider gar nichts. Wir sind beide vollkommen durch«, gesteht RAF, während der 187er schweigend und smartphoneversunken neben ihm auf dem Beifahrersitz hängt. »Bonez ist direkt auf der Couch eingepennt – und ich auch halb. Wir sind dann erst mal zum Friseur und ins Solarium, damit wir wieder wie Menschen aussehen.« Gemeinsam arbeiten die beiden bereits an ersten Ideen für den mit Spannung erwarteten Nachfolger der »Palmen aus Plastik«-LP, die 2016 binnen kürzester Zeit mit mehr als 200.000 verkauften Einheiten zu »Palmen aus Platin« mutiert ist. Wenn alles gut läuft, soll »Palmen aus Plastik 2« im Herbst erscheinen – nach den Festivals, unter anderem wieder Rock am Ring. »Es gibt so neun, zehn Skizzen, mehr haben wir bisher noch nicht«, sagt RAF. »Aber ganz ehrlich: Drei Singles sind jetzt schon dabei.« Bonez nickt wortlos. Für den Erstling haben die beiden schließlich auch nur drei Wochen gebraucht.

Das Restaurant (die vergilbte Markise nennt es schönmalerisch »Lounge mit Hafenblick«) wirkt von der Zeit abgehängt: Abgesessenes Provinzholzmobiliar, verstörend viel Deko-Nippes, ein maximal mystisches Einrichtungskonzept. Ein dürres Großelternpaar starrt aneinander vorbei aus dem Fenster und wartet stumm auf seine Bestellung, ansonsten ist der Laden leer. Als die beiden Senioren ihr Essen serviert bekommen, fragt RAF staunend: »Was ist denn das für ein krasses Tier?« – »Eisbein«, antwortet die Oma. »Guten Appetit!«, erwidert RAF höflich. Sie lächelt – und schlägt ihre dritten Zähne schwungvoll in den fetttriefenden Kadaver.

Sie ahnt nicht, dass sie gerade neben einem der erfolgreichsten Künstler Deutschlands sitzt. Allein 2017 konnte RAF Camora 323 Millionen (!) Streams auf seine Songs bei Spotify verbuchen. Sein aktuelles Album »Anthrazit« hat vor kurzem die Marke von 200 Millionen Premiumstreams geknackt. Gold in Deutschland und Österreich: eh. Und wem so große Zahlen zu sperrig sind, der stelle sich einfach bildlich die zwölf goldenen Schallplatten vor, die RAF in den letzten zwei Jahren verliehen bekommen hat. Plus drei Platinplatten. Und einmal Doppelplatin.

Das Schöne ist jedoch: Auf eine angenehme Art und Weise merkt man RAF seinen Erfolg nicht an. Klar, er trägt eine Rolex, eine teure Kette, zeigt einem gerne und stolz den »Palmen aus Plastik«-Ring aus Gold, den ­Bonez und er sich zusammen haben machen lassen, als die Plattenverkäufe sechsstellig wurden. »Das ist Ausdruck meiner Lebensfreude. Die Zahlen auf dem Konto sehe ich einfach nicht jeden Tag – diese Dinge schon«, sagt RAF. Er freut sich über den verdienten Erfolg, genießt ihn. Aber er definiert sich nicht darüber. Das vielbeschworene Rapper-Ego, das man vor allem denen an der Spitze so häufig nachsagt, das mag auf geschäftlicher Ebene zum Tragen kommen, sicher auch in RAFs künstlerischem Perfektionismus Ausdruck finden, aber auf persönlicher Ebene zeigt es sich null. Wohl auch ein Grund dafür, warum andere Rapper nur selten ein schlechtes Wort über ihn verlieren und die Menschen aus seinem engeren Umfeld nur in höchsten Tönen von ihm schwärmen. »RAF ist ein krasser Herzensmensch«, wird Tim vom Produktions­team The Cratez ein paar Tage später über ihn sagen. Und es gibt keinen Grund, am Wahrheitsgehalt dieser Aussage zu zweifeln.

Unter Palmen aus Plastik wurde Geschichte geschrieben

Angekommen im Docks, direkt auf dem Kiez, Spielbudenplatz. RAF begrüßt seine Crew. Die Freude darüber, jeden einzelnen von ihnen zu sehen, steht ihm ins Gesicht geschrieben. Mit einigen von ihnen verbindet ihn bereits eine jahrelange Freundschaft. Im Wertekosmos von RAF Camora ist Loyalität ein eigenes Sonnensystem. Der Backstagebereich im Kellergeschoss des Gebäudes ist noch leer. Nur Yonii, der RAF neben Joshi Mizu als Support begleitet, quatscht im hinteren Bereich mit einer Freundin, in der Hand eine Pulle Sekt. Alle paar Minuten unterbricht er das Gespräch und singt lautstark in nigerianisch-englischem Duktus: »Another man food is another man’s poison« aus Teknos »Go«. Jeder, der zufällig vorbeikommt, stimmt stets ebenso lautstark mit ein. Ansonsten steht hier unten alles im Zeichen der Funktionalität: Ein paar durchgesessene Ledersofas und vernachlässigtes Grünzeug behaupten Gemütlichkeit, leere Fritz-Kola-Kisten bilden eine behelfsmäßige Bar, darauf eine Schale mit Schokoriegeln und ein paar Chipstüten, später läuten diverse Jägermeister-Shots den Konzertabend ein. Der Kühlschrank in der Ecke surrt voll und zufrieden. An seiner Scheibe klebt verloren ein Aufkleber von Fünf Sterne deluxe. Moin Bumm Tschack.

»Meine letzte Soloshow in Hamburg, zum ’Ghøst’-Album, war auch ausverkauft«, sagt RAF, der auf einem Stuhl in seiner Garderobe Platz genommen hat. »Aber das war im Logo – vor 300, 400 Leuten.« Damals, im Frühling 2016, war noch in keiner Weise absehbar, wie drastisch sich RAFs Leben nur wenige Monate später verändern sollte, nach der Veröffentlichung des ursprünglich mal als EP geplanten »Palmen aus Plastik«-Albums, dieser perfekt durchexerzierten Dancehall-Symbiose aus der Musikalität RAF Camoras, der massenbewegenden 187-Roughness und der Leichtigkeit suggerierenden Straßenlyrik von ­Bonez MC. Eine Veränderung, in der Tat – und zwar um 180 Grad. Mehr als 300 Tage war RAF allein im letzten Jahr unterwegs. »Ich habe mittlerweile zwar zwei Eigentumswohnungen, eine in Wien, eine in Berlin, aber praktisch kein Zuhause mehr«, lacht er. Es fällt einfach viel an, seien es Tourneen, Festivals, Videodrehs oder Besuche in den Studios befreundeter Künstler. Hinzu kommt: RAF ist nicht nur Rapper, Songschreiber und Produzent, sondern auch Manager. »Mein Manager ­Ronny und ich haben zusammen eine Managementfirma gegründet und unterstützen verschiedene Künstler. Ich bin der Manager von Bonez.«

Damit stellt er bereits vorausschauend die Weichen für das, was nach der eigenen Künstlerkarriere kommen soll. Es ging ja bereits durch die einschlägigen Newskanäle: RAF wird noch »Palmen aus Plastik 2« und ein letztes Soloalbum veröffentlichen – dann ist Schluss. Bei den meisten Rappern würde das nach Koketterie klingen, zumal viele von ihnen nur kurze Zeit später und häufig mit großem Brimborium ihren Rücktritt vom Rücktritt erklären. Doch RAF meint es ernst. Das belegen die geschaffenen Strukturen, zu denen nicht nur der Bau eines neuen Studios für eine halbe Millionen Euro, sondern auch der vor kurzem erst abgeschlossene Kauf einer ganzen Büroetage in Berlin-Moabit gehört. Auch der Umstand, dass das gesprochene Wort für RAF noch Bedeutung hat, trägt unmissverständlich dazu bei. Er ist zwar ein Rapper – zumindest noch –, aber er benutzt seine Worte nicht zum reinen Selbstzweck, sondern weil er etwas zu sagen hat. »Ich werde immer Musik machen: produzieren, Kollabos, Feature-Parts. Aber ich bin jetzt 33 und werde nicht mehr ewig hinter dem stehen können, was RAF Camora jetzt ist«, sagt er mit todernster Miene, die keinen Zweifel an der Ernsthaftigkeit dieser Aussage zulässt. Er macht eine kurze Pause, richtet sein Cap und fügt hinzu: »Ich habe Angst davor, irgendwann nur noch ein Schatten meiner selbst zu sein und alles, was ich mir jahrelang aufgebaut habe, kaputt zu machen.« Ungewöhnliche Gedanken für einen Künstler auf dem Zenit seiner Karriere.

Ich geb nur Herz für was ich liebe

Zeit für den Soundcheck. Bonez sitzt vor dem Schlagzeug und schaut gedankenverloren in die noch leere Halle. RAF, im »Anthrazit«-Windbreaker, panthert konzentriert auf der Bühne hin und her. »Besser sag nix«, »Teflon«, »Gotham City« – die Songs sitzen. Künstler, Band und Soundmann sind eingespielt, die Abläufe stimmen. Der Soundcheck als solches: reine Routine. Nur bei »Vienna« fällt RAF etwas ein: »Josherl, kannst du mal bitte hören, ob in der Halle mittig genug Autotune drauf ist?« Joshi Mizu, der Bonez gerade eine Sportzigarette reicht, stellt sich in die Hallenmitte, schließt die Augen, lauscht und ruft dann: »Sound ist saftig!« Daumen hoch. RAF ist zufrieden.

Der Backstagebereich hat sich derweil merklich gefüllt. Es wird gelacht, getrunken, die Kühlschranktür geht auf und zu, auf und zu. Moin Bumm Tschack. Maxwell ist da, Sa4 ist da – und Gzuz natürlich, der während der Tour gemeinsam an den Songs seines derweil für den 25. Mai terminierten neuen Albums »Wolke 7« arbeitet. Ein Drittel etwa sei fertig, sagt er. »Muss noch ein bisschen was passieren. Aber wird schon.« Er begrüßt einen Homie, Handshake, Frage nach dem Befinden. »Ich muss noch mal kurz nach Hause, dann trinken wir! Ach – du trinkst gar nicht mehr, wa? High Five, Bruder!« Gzuz bahnt sich in seinem schwarz-blauen Lacoste-Jogger einen Weg durch die Leute Richtung Ausgang. Ein Crew-Mitglied, das ihm entgegenkommt, ruft: »Vorne ist voll! Die stehen schon bis zur Davidswache!«

Bonez fläzt in einem der Ledersessel, Augen unablässig auf seinen Handy-Bildschirm gerichtet. Seine stoische Gedankenverlorenheit inmitten der unregelmäßig aufbrausenden Lärmwelle der tönenden Anwesenden ist beeindruckend – und das kurz vor dem Auftritt. Aber als »Social-Media-Boss« gibt es eben immer etwas zu tun. Nur kurz unterbricht er seinen immerwährenden Handy-Hustle, um eine Sprachnachricht von Trettmann abzuhören, der ihn um einen Shoutout für KitschKrieg FM bittet. »Das wäre echt lieb von dir«, rumpelt es heiser aus dem iPhone-Speaker. RAF kommt aus seiner Garderobe und fragt in den Raum: »Hat jemand ein Ladekabel? Ich weiß nicht, warum ich die scheiß Teile immer verliere.«

Zwei Dinge gibt es übrigens, bei denen RAF im Gespräch emotional wird: Zum einen seine Heimatstadt Wien, genauer gesagt der Ortsteil Rudolfsheim-Fünfhaus im 15. Wiener Gemeindebezirk im Westen der Stadt; dort, wo RAF aufgewachsen ist. Zum anderen seine Familie und hier in erster Linie seine neapolitanische Mutter. Beides ist natürlich eng miteinander verwoben. Auch sein musikalisches Talent und dessen Förderung hat er zu 100% seiner Mum zu verdanken. »Meine Mutter war Sängerin und ist damals nach Wien gezogen, um am Prayner Konservatorium eine Operngesangsausbildung zu machen – doch dann bin ich dazwischengekommen«, verrät RAF, und man meint, einen kurzen Funken von Schuldgefühl in seinem Gesicht aufblitzen zu sehen. »Umso stolzer ist sie nun, dass ich den musikalischen Weg für sie weitergegangen bin.«

Schon im Alter von gerade mal vier Jahren unternahm RAF erste musikalische Gehversuche. Seine erste Band hatte er mit zwölf. »Ich war Keyboarder und Songschreiber in einer Goth-Band namens Greyfish, das war so 1995/96«, lacht er – und man würde nur allzu gerne Fotos aus dieser Zeit sehen. Sein Keyboard, erzählt RAF, sei damals noch kein kleines Midi-Keyboard gewesen, wie man sie heute benutzt. »Das war für meine Eltern nicht nur eine riesige Investition, das hat auch locker sechzig Kilo gewogen. Und damit es nicht kaputtgeht, ist meine Mutter immer mit zu den Proben gefahren, durch halb Wien, und hat für mich dieses Keyboard geschleppt. Und dann hat sie da gewartet, bis wir fertig waren, manchmal bis Mitternacht – und ist dann wieder mit mir und dem Keyboard zurück. Richtig krass!« Man ahnt, dass der Text des Songs »Donna Imma« vom aktuellen »Anthrazit«-Album, den RAF für seine Mutter geschrieben hat, keine Ansammlung inhaltsleerer Floskeln ist, sondern auf grenzenloser Liebe beruht. Und unendlicher Dankbarkeit.

Natürlich ist auch sein Vater stolz, aber die Beziehung zu ihm ist anders. Nach der Trennung seiner Eltern, da war RAF gerade siebzehn, war das Verhältnis zwischen Vater und Sohn schwierig. »Erst in den letzten Jahren haben wir wieder zueinander gefunden« – und an der Art und Weise, wie RAF davon spricht, ganz vorsichtig, so als sei das Band zwischen ihnen nach wie vor sehr fragil, als könnte es jederzeit reißen, kann man heraushören, wie froh er darüber ist. Höhepunkt dieser Annäherung war das letztjährige Berlin-Konzert im Rahmen der »Palmen aus Plastik«-Tour im ausverkauften Velodrom vor 9.000 Menschen – inklusive seiner gesamten Familie. Das erste RAF-Konzert in Deutschland, auf dem sein Dad je gewesen ist. »Ich habe nicht die Art Vater, der seinem Sohn ins Gesicht sagt, wie stolz er auf ihn ist. Aber ich habe es ihm angesehen. Das war ein toller Moment für mich.«

Seite 2: »Ich stand da auf der Bühne in dieser fast leeren Halle und hab einfach nur gehofft, dass es bald vorbei ist – eine ganz schlimme Zeit«

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