Schon als Olexesh vor zweieinhalb Jahren in seinem ersten »Halt die Fresse«-Video rappend durch die wenig glamouröse Ladenzeile seines Heimatbezirks Kranichstein spazierte, erkannte das geschulte Auge auf Anhieb, dass hier kein durchschnittlicher Straßenrapper am Werk war. Die energische Vortragsweise wurde gestützt von genauso bild- wie sprunghaftem Storytelling: Da rollte man als Zuhörer gerade noch auf dem Gepäckträger des rostigen Damenrads durch die Plattenbausiedlung, schon gab man der nach Mango riechenden Latina in der Cocktailbar den Sex On The Beach aus, ehe man wieder mit dem Bartschneider im Treppenhaus hockte, um das Geld fürs nächste Date beim Seiten frischmachen verdiente. Genau diese ungefilterte Ehrlichkeit war es dann auch, die Olexeshs Debütalbum »Nu Eta Da« vom Gros der 2014er-Releases abhob und den Darmstädter auf Anhieb auf Platz sieben der Albumcharts katapultierte.
Nun steht für Ende März, nur gut zwölf Monate später, das zweite Album »Masta« in den Startlöchern. »Meine Technik, das ist wie Kung-Fu. Wie Kampfkunst mit sich selbst«, verrät Olex, angesprochen auf den Albumtitel, in der aktuellen Ausgabe. Wider Erwarten handelt es sich dabei nicht nur um Rappergeschwätz, das die Promophase aufpeppen und die Vorverkäufe ankurbeln soll. Schon das Intro »Ghettoblasta« als auch »Arschkontrolle« ließen erkennen, dass Olexesh tatsächlich noch mal eine Schippe drauflegen konnte. Weiteres Beweisstück, das diesen Eindruck festigt: »Masta«, der Titeltrack von Album numero due, auf dem Olexesh mit minutiöser Präzision die Silben auf die Kicks und Snares aus den Maschinen von Witten Untouchable-Producer Rooq packt. Einziger Haken: Das Album erscheint erst in knapp sechs Wochen.