20 Jahre JUICE. Das bedeutet nicht nur 183 Ausgaben, 183 Titelseiten-Entscheidungen und 183 mal Abgabestress, sondern auch 183 mögliche Karrieren, die beendet, erweitert oder gar gestartet wurden. Wir haben mal ein paar Künstler über ihren Bezug zur JUICE befragt.
Mich gibt es nur wegen der JUICE – weil der ehemalige Chefredakteur Stephan Szillus damals eine Seite über Marsi gemacht hat! Und weil er bei Stones Throw angerufen und denen erklärt hat, dass es einen deutschen Quasimoto gibt, der seine Mucke als Hommage an Lord Quas versteht. Natürlich hätte man sich da als seriöses Medium hinstellen und sagen können: Das ist ein Biter.
Mein Erfolg setzt sich wie folgt zusammen: 20 Prozent davon sind meinem Talent geschuldet. Weitere 20 Prozent verdanke ich JUICE, 10 den anderen Magazinen. Und für die andere Hälfte sind Volker Mietke, der mir meinen ersten Deal bei Universal gab, und Four Music verantwortlich. JUICE ist also genauso wichtig wie mein Talent – weil dadurch Jan Delay auf mich aufmerksam wurde und mich auf Tour mitnahm. Danach spielte ich dann noch Support bei Sido und Dynamite Deluxe. Das waren die Bausteine, die mir meinen ersten Deal ermöglicht haben.
Seit ich 15 war, hab ich davon geträumt, mal irgendwann das JUICE-Cover zu bekommen. Ich bin Jahrgang ’82, ein Kiosk-Kid – das Heft hat mich immer begleitet. Wenn einem die Kohle fehlte, hat man wenigstens die JUICE-CD rausgeklaut, aber meistens hat das Taschengeld dann doch gereicht. Mein erstes Cover hab ich 2010 mit Katja Kuhl geschossen – das dann in den Händen zu halten, war ein absolut unwirklicher Moment. Drumherum haben mir Leute damals erzählt, dass so ein Magazin ja gar nicht mehr so wichtig sei. Dabei wusste niemand, was mir das eigentlich bedeutet. Ich hab nie von nem Sechser im Lotto geträumt, das JUICE-Cover war mir immer wichtiger. Im HipHop geht’s um Anerkennung – wenn man die nicht bekommt, macht’s irgendwann keinen Spaß mehr. Da geht es um gegenseitigen Respekt – jeder, dem die Ehre eines JUICE-Covers zuteil wird, sollte diesen Respekt auch für das Magazin haben. Das ist ein Ritterschlag – völlig egal, ob die Auflage bei 10.000 oder bei 100.000 liegt. Bei den Künstlern meiner Generation war das immer wieder ein ganz wichtiges Gesprächsthema. Als ich mit Casper und den Orsons vor zehn Jahren in irgendwelchen Clubs vor 50 Leuten aufgetreten bin, saß ich mit den Jungs im Backstage, und wir haben uns gefragt, wieso all diese anderen Künstler an uns vorbeiziehen. Irgendwann hat es doch funktioniert – bei uns allen. Und JUICE war ein ganz wichtiger Baustein dieses Erfolgs.
Text: Marteria
Dieses Feature erschien in JUICE #183 (hier versandkostenfrei nachbestellen).