Kontra K – Erde & Knochen // Review

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(BMG Rights / Warner Music)
Wertung: Vier Kronen

Mangelnde Arbeitsmoral war noch nie ein Problem, dem sich Kontra K in seiner langen Karriere stellen musste. Der ­Berliner kann ein Lied davon singen, dass sich harte Arbeit auszahlt – buchstäblich: In den vergangenen drei Jahren lieferte er drei Platten, die seither allesamt Goldstatus erreichten. Nach »Gute Nacht« (2017) ist »Erde & Knochen« nun das zweite Album, das über BMG erscheint – sein viertes Major-Album insgesamt. Ob sich Kontra schon bald über seine vierte goldene Schallplatte in Serie freuen darf? Gut möglich, schließlich setzt der Rapper auf sein bewährtes Erfolgsrezept. Warum auch vom eigenen Weg ab­weichen, schließlich ist es ganz einfach, wenn man Kontra fragt: »Sag‘ mir: Was hat sich geändert? Es ändert sich nix/Außer paar mehr Scheinen, mehr Narben, mehr Klicks/Immer noch die ­Gleichen, immer noch beim Alten/Wenn ich sage: Auf den Fame geb ich immer noch null Ficks«, rappt er auf »Was weißt du schon«. Bedeutet: Auch »Erde & Knochen« ist allerfeinster Straßenrap. Musik, die motiviert. Das, was Kontra wohl am besten kann. Und wie so oft unterstützen ihn einige seiner engsten Wegbegleiter dabei. Denn wie schon auf vorangegangenen Projekten tummeln sich auf der Tracklist große Kaliber: Gzuz und RAF Camora haben ihren Auftritt, genauso wie BTNG oder AK Ausserkontrolle. Sie alle performen. Lediglich ein singender Bausa auf der Hook von »Egal wer kommt« wirkt auf diesem Langspieler fehl am Platz. Was dazu führt, dass der Song, der am vermeintlichen Höhepunkt des Albums platziert ist, zu einem Schwachpunkt wird. »Hunger« hingegen sticht heraus. Der Track mit seinen Afro-Trap-Anleihen ist Vintage-Kontra: Eine Hymne für all diejenigen, die Tag für Tag ihren inneren Schweinehund überwinden. Es scheint unausweichlich, dass dieser Song im Sommer aus so manchem Cabriolet dröhnt und in so manchem Tanzlokal gespielt wird. Nach zwölf Jahren im Geschäft weiß Kontra einmal mehr: Harte Arbeit zahlt sich aus. »Hier stehen zwölf Jahre ackern wie ein Hund für einen Traum/Jetzt steh ich da und hoffe: Gott weckt mich nicht auf/Ich flüster meiner Frau: Bitte hab Vertrauen/Aus den Steinen, die sie legen, Baby, bau ich euch ein Haus.« Ohne Verräter und Gegner wäre die Scheiße letztlich auch zu leicht.

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