Kings Of HipHop: Clipse

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So wie »Bester Tag« ließ auch »Nightmares« das Gesamtwerk seiner Schöpfer plötzlich in einem neuen Licht erscheinen. Hat das Wort »filthy«, wie es Malice auf »Grindin’« benutzt, nicht auch eine negative Konnotation neben »filthy rich«? Und überhaupt: »Grindin’«, steckt darin nicht ein bisschen Resignation? Die Erkenntnis, dass der Kampf letztlich nie aufhören kann, weil jeder Sieg einen ganzen Sack neuer Probleme mit sich bringt? Malice hat den Sound seiner Band in einem Interview einmal als »fundamental hip-hop music« beschrieben. Was er damit meint, ist: Clipse sind nicht an Sparten und Disziplinen interessiert, sondern an der wahren Essenz von Rap. Sie machen nicht hier einen Song fürs Radio, dort einen für »die Clubs«, dann einen für »die Ladys« und zum Ausgleich einen für »die Heads« und zwei für »die Straßen«. Sie machen alles auf einmal, indem sie einfach so gut wie möglich über die besten Beats rappen, die sie bekommen können.

Das eint sie mit ihren großen Vorbildern wie Big Daddy Kane, Rakim oder auch Kanye West, die sich ebenfalls stets allen Schubladen entzogen. Clipse haben nie nach einer Zielgruppe gesucht, sondern immer nur nach diesem Gänsehautgefühl, das sie einst beschlich, wenn Malice mal wieder ein neues Tape mit Red Alerts »Rap Attack«-Sendung von ihrem Cousin in der Bronx mit nach Virginia brachte. Nach den Momenten, in denen Beat, Stimme und Wortgehalt eine magische Symbiose eingehen und alle Gesetze der Schwerkraft für vier Minuten einfach ausschalten. »We Got It For Cheap«, das Intro von »Hell Hath No Fury« ist so ein Moment: wenn die Snare mit fast schon körperlicher Gewalt aus den Boxen peitscht und der nächste Reim nicht nur kommt, sondern kommen muss, gleichsam gesteuert von einer höheren Gewalt.

Es gibt diese Theorie, dass Pusha T der ­begabtere der beiden Thorntons ist. Auf eine Art mag das stimmen. Laut Malice saß bereits seine allererste Strophe nahezu perfekt. Und auch auf den späteren gemeinsamen Songs kamen Pushas Parts oft noch ein wenig flüssiger daher als die seines großen Bruders, noch ein Stück hinterfotziger und gleichzeitig gewitzter. So ein Pusha-T-Album, dachte man sich oft, da sagte man nicht nein. Erst nun, da er sich tatsächlich als Solokünstler verdingt, merkt man, was ihm die Bandkonstellation wirklich gab. Clipse waren und sind ein klassisches Rap-Duo – und das, obwohl sie angeblich noch nie einen Text in der Anwesenheit des jeweils anderen geschrieben haben. Zwei ebenbürtige MCs mit ähnlicher Stoßrichtung und leichten, aber entscheidenden stilistischen Unterschieden, wie UGK, A Tribe Called Quest oder auch Snaga & Pillath auf dem Zenit ihrer Kreativität. Erst durch die Ernsthaftigkeit und Tiefe von Malice bekam die subtile Wortgewalt von Pusha T das nötige Gewicht. Erst durch die Eleganz des Jüngeren fanden die Sinnbilder des Älteren Gehör. Und wer trotzdem noch Zweifel an der Dringlichkeit von Malices Anliegen hat, möge sich bitte mal bei YouTube »Power« von 1997 zu Gemüte führen und nebenher die Lyrics bei Rap Genius mitlesen: »When it’s time to go to war, is your guns big enough?« Pusha mag der Impulsive mit der kurzen Hutschnur sein, dem schneller das Messer in der Tasche aufgeht. Aber Malice erwürgt dich mit bloßen Händen, wenn du ihm dumm kommst. So hat jeder seine Stärken, wie beim Wrestling. Nur dass hier nicht mal dieser und mal jener gewinnt, sondern immer die Thorntons – dass die beiden ursprünglich von ihrem älteren Bruder angefixt wurden, der schon in ihrer frühen Kindheit in der Bronx auf PVC-Matten turnte und mit seinen Kumpels Reime tauschte, ist da eine interessante Randnotiz.

Ein weiterer essenzieller Bestandteil des Clipse-Sounds ist die Konstanz im Kontrollraum. Von den etwa 60 offiziellen Songs der Band gehen locker 95% auf das Konto der Neptunes, jenem Duo also, das Ende der Neunziger die Definitionshoheit über moderne HipHop-Musik quasi über Nacht an sich riss und den Klang von Pop nachhaltig veränderte. Dabei kreuzten sich die Wege der Thorntons zunächst mit denen eines anderen Superproduzenten: DJ Timmy Tim, einigen wenigen auch bekannt unter seinem heutigen Künstlernamen Timbaland. Der junge Malice und der junge Tim gingen zusammen auf die High School. Sie waren nicht in der gleichen Klasse, aber ungefähr im gleichen Alter, und eines Tages entdeckte Malices Kumpel Kelly, der Anführer seiner damaligen Crew DDP (Death Dual Productions), dass dieser schüchterne Typ mit den lustigen Grimassen wirklich ganz anständige Beats machte. Man traf sich im Haus von Timmys Eltern am Bridle Creek Boulevard, nahm sogar ein paar Demos auf, aber der Kontakt verflüchtigte sich bald wieder, weil es doch kaum jemandem so ernst war mit Rap wie Malice und Tim. Der machte sich also mit seiner eigenen Da Bassment Clique auf in den Pop-Orbit, während Malice mit einem anderen Beatbastler von seiner Schule Freundschaft schloss: einem gewissen Pharrell Williams.

Was sich im Rückblick wie eine fast unwirkliche Ballung von Zufällen liest, war der Startpunkt einer waschechten Weltkarriere. Pharrell und sein Partner Chad Hugo machten unter der Obhut des ortsansässigen Swingbeat-Paten Teddy Riley erste Schritte in der Industrie, und parallel griff Malice, der inzwischen gemeinsam mit seinem kleinen Bruder rappte, einen Deal beim Traditionslabel Elektra Records ab – übrigens noch völlig unabhängig von den Neptunes. Dass man zusammenarbeiten würde, stand dennoch von Anfang fest: Die Neptunes hatten Beats für Jahre, Clipse keinen Bock auf andere Produzenten. Das erste gemeinsame Album »Exclusive Audio Footage« wanderte wie eingangs erwähnt noch in den Giftschrank. Aber als sich die Neptunes durch ihre Arbeiten mit Kelis, N.O.R.E., Jay-Z, Ludacris und Mystikal den Ruf quasi unfehlbarer Hitschmiede erworben hatten, bekamen auch Clipse eine zweite Chance – diesmal beim Arista-Label des A&R-Haudegens Clive Davis, mit dem Neptunes-Imprint Star Trek als zwischengeschaltetes Qualitätssiegel und Marketingvehikel. Der Sound unterschied sich nur in Nuancen. Aber die Vorzeichen hatten sich komplett umgekehrt. Plötzlich war die Kombination aus rohen, retrofuturistischen Drumloops, simplen Synth-Sounds, breitbeinigem B-Boy-Bravado und unverfrorener Pusherpoesie für eine Million verkaufter Einheiten und zwei waschechte Hits gut: »When The Last Time« und das unsterbliche »Grindin’«, das auch im Remix mit wahlweise N.O.R.E. und Cash Money oder einem jungen Sean Paul, Kardinal Offishall (heute: Kardinal O) und einem gänzlich obskuren Reggae-Vogel namens Bless Kultstatus genießt. Des weiteren enthielt das Album »Lord Willin’« den Jahrhundertbeat »Cot Damn« (später auf der Star-Trek-Compilation »Clones Vol. 1« neu aufgelegt als »Hot Damn«), einen Gastauftritt von Biggies Ehefrau Faith Evans sowie ein Feature mit Jadakiss und Styles P, das Clipse gleich mal im richtigen Umfeld platzierte.

»Lord Willin’« war ein noch leicht zerfahrenes, aber vor Tatendrang und Talent überbordendes Debütalbum zweiter Rapper, die trotz aller Charterfolge zwar noch keine Stars waren, aber alles hatten, um welche zu werden: die Kreativität, die Glaubwürdigkeit, das Charisma und mit den Neptunes mächtige Türenöffner, die Beats oft nur dann hergaben, wenn auch ein Feature für ihre Kumpels heraussprang. So fanden sich Pusha T und Malice nicht nur an der Seite ihres späteren Kontrahenten Birdman wieder (»What Happened To That Boy«), sondern auch auf einer Bühne mit Justin Timberlake, als dieser bei den MTV Video Music Awards 2002 seine Transformation vom Teenieschwarm zum größten Entertainer seiner Generation einleitete (»Like I Love You«). Dabei trugen sie T-Shirts mit der Aufschrift »I’m Your Pusha« bzw. »Patty Cake Man«. In diesem Moment schien alles, aber auch wirklich alles möglich. Und dann passierte: erst mal gar nichts.

Große Kunst entsteht oft aus großem Schmerz. Im Falle von Clipse trifft dieses zwiespältige Diktum ohne Zweifel zu.

Im Frühsommer 2004 verhandelten die beiden Megakonzerne Sony und Bertelsmann über eine Fusion ihrer jeweiligen Musiksparten, BMG und Sony Music Entertainment. Man brauchte Geld und einen Anlass, um Leute zu feuern, und als die EU den Merger im Juli jenen Jahres schließlich offiziell billigte, wurden neben diversen anderen »Urban-Acts« auch Clipse von ihrem alten Label Arista zu Jive Records überführt, einer hundertprozentigen Sony-Tochter. Dort befand man sich nun in einem Roster mit *N Sync, Britney Spears und den Backstreet Boys. Nicht nur Clipse selbst waren wenig angetan von ihrem neuen Umfeld. Auch bei ihrem Arbeitgeber wusste man nichts anzufangen mit den ungehobelten Hoodboys aus Virginia, die zu allem Überfluss keinerlei Anstalten machten, auch nur einen Millimeter von ihrer Linie abzuweichen. Eine klassische Lose-Lose-Situation, die sich mehr und mehr zu einem waschechten Drama hochschaukelte: Ein zweites Album war mehr oder weniger fertig, aber Jive war beschäftigt mit Britney, R. Kelly und Chris Brown; Jive vermisste die Hit-Single, Clipse vermissten die Unterstützung. Und so geriet die amtierende Platinband aus dem Camp der Hitgaranten hinter Nelly, Jay-Z und Snoop Dogg mit jeder Verhandlungsrunde weiter in Vergessenheit.

Es heißt, große Kunst entstehe oft aus großem Schmerz. Im Falle von Clipse trifft dieses zwiespältige Diktum ohne Zweifel zu. Denn während um sie herum alles den Bach herunterzugehen schien, erlebten Pusha und Malice ihre kreative Hochphase. Tagsüber feilten sie immer weiter an ihrem zweiten Album, bis dieses das minimalistische Meisterstück war, das »Hell Hath No Fury« schließlich werden sollte. Und nachts starteten sie mit »We Got It 4 Cheap« eine der besten Mixtape-Reihen der HipHop-Geschichte. Gemeinsam mit ihren Kollegen von der Re-Up Gang – Ab-Liva, einem Mann mit einem kryptischen Kampfschrei und einer kehligen Kopfstimme, sowie Sandman, nicht zu verwechseln mit dem Stones-Throw-Rapper Homeboy Sandman – zerpflückten sie in unregelmäßigen Abständen die besten Instrumentals auf dem Markt und schufen damit Mini-Alben von gänzlich ballastfreier Brillanz. Rap ohne Weitsicht, dafür mit großartigen Räuberpistolen und Weltklasse-Lines am laufenden Band. Wer nicht weiß, wovon hier die Rede ist, besorge sich bitte das »Re-Up Intro« vom zweiten Tape und erstarre in angemessener Ehrfurcht.

Der Buzz an der Basis jedenfalls wuchs mit jedem Vers, die Erwartungen der Fans an »Hell Hath No Fury« ebenfalls. Als die Platte nach endlosen Scherereien und sogar einer Klage von Clipse gegen Jive im November 2006 dann endlich erschien, waren diese im Grunde kaum mehr zu erfüllen. Aber »HHNF« war mehr als nur der erwartet große Wurf. Es wurde zum definierenden Moment: radikal, voller Leidenschaft, durcharrangiert bis ins letzte Detail, aber gleichzeitig befreit von allem unnötigen Tand. Die Platte war für alle Beteiligten ein Ventil. Die Neptunes lebten mit den Beats ihre heimliche Nerd-Ader aus. Und Clipse ließen ihrem Frust über falsche Freunde, scheinheilige Schreibtischtäter und warnungsresistente Wack-MCs freien Lauf. Das Ergebnis wurde unter anderem von diesem Blatt mit sechs Kronen bedacht, auch die damalige Meinungsinstanz XXL packte die rare Höchstwertung aus, zu Recht. »It wasn’t just sitting back being creative«, beschrieb Malice einmal die sehr spezielle Energie dieser sehr speziellen Platte. »It was real life.«

»Hell hath no fury« wurde zum definierenden Moment: radikal, voller Leidenschaft, durcharrangiert bis ins letzte Detail.

Den Endkonsumenten indes schien dieses Maß an Realität ein wenig zu überfordern. Das Album floppte grandios. Sagten zumindest damals alle: Jive, Clipse, die Medien (unter Angabe recht unterschiedlicher Gründe). »HHNF« verkaufte sich in der ersten Woche knapp 80.000 mal, was lediglich für Platz 14 der US-Charts reichte; insgesamt gingen nur etwa 220.000 Einheiten über den Ladentisch. Kein Platin also, kein Gold, selbst Blech trug eine stumpfe Patina. Aus ­heutiger Sicht relativiert sich diese Ersteinschätzung als Kapitalflop deutlich. In Wahrheit war dies wohl eher das natürliche Niveau der Gruppe: weit unter »Lord Willin’«, einem Ausreißer nach oben im Fahrwasser der allgemeinen Neptunes-Euphorie; aber immer noch weit über »Till The Casket Drops«, dem dritten amtsmäßigen Studioalbum, das 2009 unter komplett anderen Vorzeichen erschien und sich bis heute wie ein Fremdkörper im Clipse-Katalog ausnimmt.

Unter dem Eindruck von »Hell Hath No Fury« hatten Clipse einen Vertrag beim legendä­ren Columbia-Label unterzeichnet, das von seiner Mutterfirma Sony gerade mühevoll neu aufgebaut wurde, mit neuem Roster und dem Industrieheiligen Rick Rubin als spiritueller Leitfigur und E-Mail-losem Frühstücksdirektor. Clipse passten da perfekt ins Bild: eine Band mit dezentem Avantgarde-Einschlag und nicht ganz ausgeschöpftem kommerziellem Potenzial, der sich nicht nur die Kernklientel, sondern auch die »Pitchfork«-Welt bereitwillig an den Hals schmiss. Die Konstellation schrie förmlich nach einem weiteren »Hell Hath No Fury«, nach einem Proto-»Yeezus«, einem »Paul’s Boutique«- oder »The Low End Theory«-Moment.

Clipse aber entschieden sich für den umgekehrten Ansatz. Anstatt das Soundbild, für das sie geschätzt und nicht zuletzt gesignt wurden, weiter auszudifferenzieren, kehrten sie zum konzeptuellen Nicht-Ansatz ihres Debüts zurück und rappten einfach mal drauflos. Die Beats dazu holten sie sich erstmals nicht ausschließlich bei den Neptunes, sondern auch bei DJ Khalil und Sean C & LV, die damals unter dem von Puffy erdachten Hitmen-Moniker firmierten. Das gesammelte Material ließen sie von Pharrell sortieren und von Rick Rubin ideologisch absegnen. »Vergesst die Verkaufszahlen«, riet ihnen der barfüßige, stets tiefenentspannte Produzentenguru beim Kurzbesuch in Malibu. »Macht genau das Album, nach dem euch der Sinn steht.« Also zitierte Malice die Bibel und Pusha Jodeci. Doch was betont locker kommen sollte, geriet im Endergebnis zum kolossalen Krampf. Malice verstieg sich in seiner Suche nach einem größeren Zusammenhang. Und Pusha verlor bei dem Versuch, ein ganz normaler Rapper mit ganz normalem Anspruch und ganz normalen Fans zu werden, seine Aura. Unterm Strich stand ein verwegenes Sammelsurium, das unverschnittenen Clipse-Stoff mit Killa Cam und Kanye ebenso bereithielt wie grundlose Gute-Laune-Beats und Hooks von Keri Hilson. Letztlich taten Clipse unbewusst genau das, was sie nie tun wollten: Sie machten hier einen Song fürs Radio, dort einen für »die Clubs«, dann einen für »die Ladys« und zum Ausgleich einen für »die Heads« und zwei für »die Straßen« – mit dem Ergebnis, dass sich keine der genannten Zielgruppen angesprochen fühlte, sondern alle nur tief verstört zurückblieben. Letztlich auch Clipse selbst: Pusha T hat längst eingeräumt, dass er Stücke wie »Counseling« oder »All Eyes On Me« selbst nicht ausstehen kann. Und dass Malice daheim mit seiner Familie lautstark »Showing Out« pumpt, kann man sich ähnlich gut vorstellen wie Kanye im Kloster.

Es war, auch wenn das bis heute keiner offen ausgesprochen hat, das vorläufige Ende von Clipse als Projekt. Die Luft war raus, in kommerzieller wie kreativer Hinsicht. Wo einst Euphorie und später immerhin Frust herrschte, blieb nach »Till The Casket Drops« nur noch Orientierungslosigkeit. Es gab keinen logischen nächsten Schritt mehr, keinerlei Option, die der Geschichte der Band und der Selbstachtung zweier gestandener Männer auch nur ansatzweise gerecht geworden wäre. Noch ein Versuch mit Beats und Features nach dem Geschmack der Zeit? Ein freiwilliger Rückzug ins zweite Glied mit Schmollen auf hohem Niveau, zwei lukrativen Indie-Alben pro Jahr und regelmäßigen Touren durch die Tschechische Republik? Ein kompletter Neustart mit Indie-Pop und Multikulti-Ragga? Es lag alles so offensichtlich auf der Hand.

Seitdem sind fast vier Jahre vergangen. Malice hat sie hauptsächlich bei seiner Familie verbracht und damit, seinen Pflichten als neugeborener Christ nachzukommen. Pusha war derweil in Hawaii und Abu Dhabi, um sich mit drei Mixtapes und ungezählten Gastversen seine eigene Marke als Solokünstler aufzubauen. Man kann zu beidem stehen, wie man möchte. Aber sicher ist, dass beide zufriedener wirken als je zuvor: Pusha in seiner neuen Rolle als Sechzehnermaschine und Edelzunge an der Seite von Kanye West, (No) Malice als ergebener Diener Jesu. Anstatt sich vor den Augen der Öffentlichkeit zu zerfleischen, haben sie einen leisen, sauberen Schnitt gemacht und damit die Freiheit gefunden, die ihnen als Gruppe nie vergönnt war. Gene und Terrence Thornton haben es geschafft – nur eben ganz anders, als sich Pusha T und Malice das vor 15 Jahren erträumt haben.

In einem Interview wurde Malice einmal gefragt, ob er zufrieden mit dem Verlauf der Karriere von Clipse sei. Darauf antwortete er mit folgendem Vergleich: »Wir sind nicht die verdammten Beatles. Aber wir sind die Grateful Dead. Wir sind The Doors, wir sind Jimi Hendrix.« Das war vermutlich ausweichend gemeint. Doch letztlich ist damit alles gesagt, was es zu dieser ganz und gar bemerkenswerten Band zu sagen gibt.

Wobei, eine Sache vielleicht noch.

Eghck.

Dieses Feature erschien erstmals in JUICE #153. Back-Issues können versandkostenfrei im Shop nachbestellt werden.

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