Plusmacher – Hustlebach // Review

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(Goldbreuler Records / Groove Attack)

Wertung: Vier Kronen

Wenn am Magdeburger Hasselbachplatz im reflektierenden Blaulicht die »Jibbits brennen«, kann der Plusmacher nicht weit sein. Zuhause ist bekanntlich dort, wo das Herz ist. Und seines ist hier. Das war schon immer so und scheint, trotz des zwischenzeitlichen Umzugs in die Hauptstadt, auf ewig gesetzt. Insgesamt neigt der »Macher mit dem Plus« dazu, an Bewährtem festzuhalten. Warum auch nicht, wäre es doch grob fahrlässig, das in ­dieser Form einzigartige und tadellos ausgetüftelte Lifestyle-Image des galanten Straßenapothekers mit grünem Daumen und vom Oberlippenbart in Deckung gehaltenem Zahnstocher durch stilistische Abweichungen aufs Spiel zu setzen. Auch wenn sich Plussi, der sich nunmehr »selbst gesignt« hat, keines­wegs neu erfunden hat, gilt es doch einen maßgeblichen Unterschied zum Vorgänger­album herauszustellen: Wenn »Kush Hunter« Sativa war, dann ist »Hustlebach« zweifelsohne Indica. Sommerlich und smooth muten die lässigen Cruiser-Sounds von The Breed an, der den Unterbau zum Kopfnicken diesmal im Alleingang geschustert hat. Inmitten jener Miami-Romantik ist weniger oft mehr, was ebenso für die teils so primitiven wie in ihrer Eingängigkeit genialen Hooks gilt, die der »Number-One-Kush-Paffer« mit verlässlich solidem Flow herunterspittet. Der Unter­haltungswert seiner Kunst setzt sich weiterhin aus selbstironischer Straßenphilosophie und ehrgeiziger Perfektionierung der eigenen Marke zusammen. In der kreativen Ausstaffierung seiner stark limitierten Themenkreise lässt er dabei auch diesmal weder auf emotionaler noch auf autobiografischer Ebene die Hüllen fallen. Faszinierend ist, dass die repräsentierte Attitüde dennoch einmal mehr kein bisschen langweilig erscheint. Vielmehr ist durch »Hustlebach« amtlich, dass der Plusmacher samt seiner Alleinstellungsmerkmale auch auf seichteren Gerüsten gut funktioniert. So bringt er eine weitere, im gewohnten Konzept gehaltene, aber durch und durch solide Platte mit allerhand Hitpotenzial in Umlauf.

Text: Alexander Barbian

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