Dass Ye sein Popwelt aufrüttelndes bis verstörendes Video zu »Famous« in diversen Großstädten großleinwandig screenen und mittlerweile auch im Mainstream-TV präsentieren kann, liegt natürlich am breiten Zuspruch eines hinter ihm stehenden professionellen Teams. Zu manchen der Antagonisten pflegt Herr West bereits langjährige Freundschaften, wie z.B. zu Design-Koryphäe Virgil Abloh. Doch natürlich kommen auch immer wieder Wegbegleiter und Kollaborateure hinzu. Einer von ihnen ist momentan Kidult, der allerdings ganz andere Absichten hatte. Denn der französische Graffitikünstler hat mutwillig Yeezys »The Life Of Pablo«-Pop-Up-Shop, der in den letzten beiden Tagen in Paris stattfand, gebombt.
Kidult als französisches Pendant zum britischen Banksy zu bezeichnen, würde beiden Künstlern wahrscheinlich nicht gerecht werden. Doch auch Kidult hat sich durch seine Anti-Konsum-Haltung bereits einen Namen gemacht, indem er Gebäudefassaden von Marc Jacobs, Chanel, Maison Margiela, Louis Vuitton oder Hermès nach Belieben umgestaltet hat. Sogar in New York war er am Supreme-Store zugange. Die Message, die der Artist den unbezahlbar teuren Luxusproduktvertreibern aufdrückt, ist eine klare. So funktionierte er Kanyes wortgewaltige Waffen zu seinen eigenen um, indem er den Pablo-Shop mit den Worten »REAL SLAVES« verschönerte und das Ganze mit dem Hashtag #FashionWeak auf Twitter verbreitete. Interpretieren kann man darein, dass Kidult damit nicht nur auf Kanyes Standing in der Pariser Fashionwelt, sondern auch die Fanmassen abzielt, die sich stunden- und kilometerlang vor dem Shop aufgereiht hatten, um das – ebenfalls sehr teure – Merch zu ergattern. Yeezy persönlich scheint darin kein direktes Problem zu sehen und twitterte mit Kidult-Verlinkung: »Sooooo good!«
"NEWEST SLAVES" #thelifeofchao #kanyewest #modernservitude #kidultpropaganda #paris #fashionweak pic.twitter.com/lYBm86FBfn
— KIDULT (@therealkidult) 25. Juni 2016