Jamila Woods – Heavn // Stream

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Jamila-Woods

Chicago ist wohl die US-Stadt mit der höchsten Dichte an außergewöhnlichen musikalischen Talenten. Abgesehen von längst etablierten Größen Kanye, Common, Lupe und Twista liest sich die Aufzählung der in jüngeren Jahren aufgestiegenen Künstler aus Chi-City wie ein Auszug der Jahresabschlusscharts sämtlicher Musikblogs: BJ The Chicago Kid, Jeremih, Chief Keef, Mick Jenkins, Vic Mensa, Saba, Donnie Trumpet und Chance The Rapper.

Letzere unterstützen nun tatkräftig Jamila Woods auf ihrem Debütalbum »Heavn«. Die Aktivistin, Poetin und R’n’B-Sängerin aus der Windy City hatte sich in den vergangenen Monaten mit Gastbeiträgen auf »Sunday Candy« und »Blessings« von Chance The Rapper, sowie auf dem kontrovers diskutierten »White Privilege II« aus Macklemores letztem Album ins Gespräch gebracht. Auf ihrem eigenen Werk werden dabei passenderweise die soulig-lebensfrohen Eckpfeiler von Chance mit Macks politischem Ansatz als Fundament verknüpft. Inhaltlich setzt sich Woods mit der Unterdrückung schwarzer US-Bürger (»BLK Girl Soldier«), der eigenen Selbstakzeptanz (»Lonely Lonely«) und natürlich ihrer Heimatstadt (»LSD«) auseinander. Musikalisch hört sich das Ganze dabei (Achtung: lahmes Wortspiel incoming) einfach himmlisch an. Auf mal jazzigen, mal klassisch R’n’B-lastigen Instrumentals scheint Jamilas warme Stimme allgegenwärtig, sie fühlt sich befreiend und geborgen zugleich an. Neben den bereits genannten Gästen steuern Saba und Produzent Nate Fox ebenfalls ihren Teil zu »Heavn« bei. Wer sich als R’n’B-Liebhaber bereits mit dem Untergang seines Genres abgefunden hatte, darf nun wieder Liebesbriefe nach Übersee verschicken.

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