Gruppe A: Wie klingt eigentlich HipHop aus der Schweiz, Rumänien oder Albanien? // EM-Special

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Klar, die Fußball-Europameisterschaft ist sportlich gesehen das omnipräsente Thema derzeit. Neben den altbekannten Favoriten aus Frankreich, Deutschland und England treten dieses Jahr mit Albanien, Island oder Nordirland einige No-Name-Teams zum ersten Mal bei einer EM an. Und ähnlich wie mit den Teams dieser Länder verhält es sich auch mit den HipHop-Exporten dieser Staaten – man hat wenig bis nichts davon gehört. Wie klingt Rap auf isländisch? Wer hält die Fahne für HipHop in Kroatien hoch? Wer einen europäischen Exkurs abseits von Deutschrap und US-HipHop wagen möchte, der sollte sich durch unsere EM-Liste klicken. Vielleicht findet der ein oder andere ja seinen neuen Lieblingsrapper aus Schweden, Irland oder Portugal.

Gruppe A

Frankreich
MHD – »Afro Trap Part. 3 (Champions League)«

Afro Trap ist eher so ein Champions League-Ding. Bis es wieder soweit ist, trappt MHD eben im Paris Saint-Germain-Outfit durch das Austragungsland der EM und infiltriert sie mit Rhythmus. Nebenbei bringt er einer noch größeren Masse seinen Hybrid aus Afrobeat und kontemporärer Rapmusik näher. (jv)

 

Schweiz
LUUK feat. EAZ – »Puff im Revier«

Bei all dem Trubel um unsere rappenden Nachbarn aus Österreich fällt vieles, was in der Schweiz am Mic passiert, schnell unter den Tisch. Abgesehen von spannenden Acts, die – ganz im Stile ihrer Kollegen im Westen – Trap-Bretter auf französisch bespucken, wird neben italienisch und hochdeutsch inzwischen auch auf ratöromanisch die Booth in Flammen versetzt. LUUK aus Zürich erfindet das Rad mit rumpelnden Boombap-Beats und klassischer Straßenthematik zwar nicht neu, die Ästhetik seiner Videos und seine treffsicheren Punchlines sind allerdings Argumente, mal in LUUKs aktuellen Langspieler »1990« reinzuhören. (ju)

 

Rumänien
SHIFT – »Adevarul«

Dass Rumäniens Fußball-Nationalmannschaft in den 90er-Jahren mit Spielern wie Gheorghe Hagi zeitweise als eine der stärksten Teams Europas galt, wissen heute noch die wenigsten. Und auch in den vergangenen Jahren haben sie mit Spielern wie Adrian Mutu immer wieder talentierte Kicker hervorgebracht. Anders als mit Fußball verhält es sich in Rumänien mit unserer geliebten Subkultur. Trotzdem stößt man auf der Suche nach rumänischen MCs auf den ein oder anderen Lichtblick. Neben den HipHop-Opas von B.U.G. Mafia ist SHIFT ein interessanter Artist, der es mit einem innovativeren Ansatz versucht. Zwar merkt man sowohl dem Sound als auch den Videos die Orientierung an den US-Vorbildern an, dass eine (womöglich gewollte) Adaption aber nicht wirklich gelingen will, ist an dieser Stelle sogar ganz erfrischend. (ju)

 

Albanien
Capital T – »Sushi«

Auf der Suche nach spannenden Rapacts aus dem Kosovo irrt man lange Zeit etwas im Niemandsland herum. Bis man auf Capital T trifft. Die erste Assoziation beim Betrachten seiner Videos ist – auch wenn das an dieser Stelle etwas weit hergeholt klingen mag – die mit PNL aus Frankreich. Zwar liegen zwischen dem Sound von Capital T und den Brüdern aus Paris noch Welten, trotzdem scheint der 25-Jährige aus Priština ein Händchen für Ästhetik zu haben. Capital T legt Wert auf melodische Hooks und seine Songs weisen an der ein oder anderen Stelle auch karibische Soundeinflüsse auf. Dass der junge Mann auch einige Zeit in den USA gelebt hat, war für die Entwicklung seines Sounds sicherlich nicht kontraproduktiv. (ju)

 

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