Fakt: HipHop ist Jugendkultur und Rap ein Hochleistungssport für vornehmlich männliche Protagonisten, die vor Testosteron nur so strotzen. Für Mittdreißiger, die sich das Ende der eigenen Jugend so langsam eingestanden haben, hat Deutschrap auch 2019 verhältnismäßig wenig Platz. Und doch gibt es sie, die Ausnahmen, die die Regel bestätigen. Sie sitzen beispielsweise in dieser Redaktion. Aber auch einige wenige Künstler schaffen es trotz Knorpelschaden und drohendem Bandscheibenvorfall, nicht nur der Kultur die Treue zu halten, sondern davon sogar den eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten.
Doch wie das nun mal so ist: Mit steigendem Alter und der damit einhergehenden Lebenserfahrung ist man zunehmend angeödet von dem, was die nachfolgenden Generationen gerade so zum Hype hochstilisieren. So geht es scheinbar auch Fatoni, der für »Clint Eastwood« stilecht das Doug-Heffernan-Gedächtnisoutfit überwirft und als rappender Paketbote Deutschraps Status quo infrage stellt. Ganz nebenbei werden Juicy Gay, Curse, die Antilopen Gang, Ahzumjot, Mädness und Celo & Abdi beliefert, während Square-One-DJ Edward Sizzerhand den Kollegen beim »International Parcel Service« mimt. Bestes Rapvideo der Woche? Und ob. »Andorra« erscheint am 7. Juni.
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Ich wundere mich zur Zeit immer wieder, wie Rapper (wie Fatoni, J. Cole etc.) Migos in ihren Tracks kritisieren und gleichzeitig ihren Flow biten…