Eko Fresh – Aber (prod. by Samy Deluxe) // Video

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Der junge Freezy auf einem Beat von Mister Deluxe – das allein wäre ja schon eine Meldung wert. Aber dass die beiden SoundClash-Kompagnons auf »Aber« mal wieder gemeinsame Sache machen, wird ob des Themas beinah zur Randnotiz: Ja, Eko Fresh hat sich von Joyner Lucas‘ »I’m Not Racist« inspirieren lassen – so sehr sogar, dass er dies mit einer einleitenden Einblendung klarstellt, um die »Biter«-Unkenrufe im Keim zu ersticken. Dass man Joyners Konzept auch auf den politischen Diskurs in Deutschland adaptieren kann, scheint ohnehin offensichtlich: Der in den Medien immer wieder verwendete Terminus »Rechtsruck« manifestiert sich mittlerweile dadurch, dass die AfD nicht nur mit 92 Sitzen im Bundestag, sondern in 14 von 16 Landtagsparlamenten vertreten ist – Tendenz steigend. So erschreckend der Erfolg der Rechtspopulisten sein mag, so primitiv ist ihre Masche im Wählerfang: die Flüchtlinge, die Migranten, die Merkel – die selbsternannte »Alternative« baut Feindbilder auf und schürt mit ihrer Rhetorik vor allem Hass. Auch Ekos erster Part, gerappt aus Sicht eines AfD-Wählers, greift den Verfall deutscher Tugenden und Traditionen als »Geister eines linksgrün-versifften Masterplans« an.

Natürlich darf, wie schon in »I’m Not Racist«, auch die Gegenseite ordentlich vom Leder ziehen und die Anschuldigungen aufgreifen. Anders als bei Lucas (und ähnlich wie in Al-Gears »Integration«) bietet »Aber« dann noch einen dritten Part, in dem Eko aus persönlicher Sicht rappt und seine beiden Protagonisten zur Vernunft anhält. Eine Umarmung bleibt zum Schluss des Clips jedoch aus – trotzdem ist »Aber« ein starkes Statement, das nicht nur die festgefahrene Entweder-Oder-Streitkultur im deutschen Social Web treffend veranschaulicht, sondern auch Eko Freezys MC-Skills mal wieder eindrucksvoll verdeutlicht.

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