Joyner Lucas – I’m Not Racist // Video

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Rot oder blau, schwarz oder weiß, reich oder arm, Landei oder Stadtmensch: die USA sind ein Land der Gegensätze. Und das führt zu Reibung: Laut einer aktuellen Umfrage sind sieben von zehn Amerikanern der Meinung, das Land wäre auf politischer Ebene mindestens so gespalten wie zu Zeiten des Vietnamkriegs. Ein Verdienst, den sich Donald Trump wohl kaum in die Vita schreiben wird, dennoch trägt »The Orange One« mit seiner Rhetorik und den von ihm erlassenen Dekreten tagtäglich zu einem weiteren Auseinanderdriften der Lager bei.

Dass im Zeitalter der Filterblase ein Blick über den Tellerrand umso mehr lohnt, beweist Joyner Lucas mit seinem neuen Video. In »I’m Not Racist« nimmt er zwei gegensätzliche Positionen ein. Zunächst darf das bierbäuchige Weißbrot mittleren Alters ran. Missmutig dreinschauend schenkt er seinem dunkelhäutigen Gegenüber ein ganzes Maß voller Vorurteile und Vorwürfe ein, während die rote »Make America Great Again«-Baseballkappe als vermeintliche Legitimation für allerlei N-Bomben, Generalisierungen und sonstige Respektlosigkeiten dient. Diese »Das wird man ja wohl noch sagen dürfen«-Rhetorik inklusive des obligatorischen »Ich bin kein Rassist, aber …« exerziert Lucas dermaßen authentisch durch, dass man fast vergisst, dass der übergewichtige Schauspieler im Video nicht der Rapper selbst ist. Nach einer kurzen Verschnaufpause folgt dann jedoch die obligatorische Antwort. Und die hat sich gewaschen.

Was nach sechs Minuten bleibt, ist eine eindrucksvolle Fallstudie, wie sich Rassismus heutzutage in den USA äußert. Der Track ist nicht Joyner Lucas‘ erstes Aufsehen erregendes Release. Der MC aus der Kleinstadt Worcester im Bundesstaat Masachusetts hatte bereits mit mehreren Storytelling-Tracks enorme Klickzahlen auf Youtube generiert, u.a. dem auf einer wahren Geschichte basierenden Video zu »Ross Capicchioni«. Aktuell ist Lucas bei Atlantic Records unter Vertrag und arbeitet an seinem Debütalbum, nachdem er über die letzten sechs Jahre vier Mixtapes veröffentlichen konnte.

1 Kommentar

  1. Und dass den Beat zwei deutsche Jungs gebaut haben, die gleichzeitig seit 7 Wochen auf der 1. in den deutschen Single-Charts sind, ist … einfach gar nicht erwähnenswert oder???

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