DJ Vadim pres. the Electric – Life Is Moving

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Platten wie diese von The Electric sind ein Problem. Es lassen sich nämlich kaum sachliche, objektive Argumente gegen die Musik von DJ Vadim, Sängerin Sabira Jade und MC Pugs Atomz finden. Vielmehr gäbe es sogar reichlich Faktoren, die eigentlich für das frisch gegründete Trio sprechen sollten: Die Geschmackssicherheit und der breite musikalische Horizont des seit 15 Jahren aktiven Cratediggers, die soulige Stimme von Ms. Jade und die intelligenten Wortspiele des versierten Conscious-Rappers könnten sich in der Theorie tatsächlich zu jenem »harmonischen Ganzen« verbinden, das der Waschzettel verspricht, wenn er nicht gerade die »wunderbar vielseitigen« Produktionen anpreist oder konstatiert, bei diesem Machwerk handle es sich um eine »perfekte Soundsymbiose«. Puh.

Wenn dann noch der Name des von DJ Vadim und seiner Frau Yarah Bravo gegründeten Indielabels ernsthaft Organically Grown Sounds lautet, dann ist das ein bisschen viel Hippietum auf einmal. Doch irgendwie wird die Musik diesen hehren Ambitionen nicht gerecht. Nicht, dass die Protagonisten zu wenig Herzblut in ihre Musik hineinstecken würden – Gott bewahre. Aber das Ergebnis plätschert derart entspannt, unaufgeregt und politisch korrekt aus den Boxen, dass am Ende kaum etwas hängenbleibt. Nun könnte man auch hier anführen, dass es sich eben um Musik für Connaisseure, nicht um den Sound für den schnellen Kick handelt. Doch es ist dasselbe ­Problem wie mit dem Coffeetable-TripHop Ende der Neunziger: geschmackvoll konstruiert, nur leider latent langweilig. Klar, vielleicht lässt sich »Beautiful« beim nächsten veganen Sonntagsfrühstück in Kreuzkölln wunderbar als Hintergrundgeräusch verwenden. Und genauso klar ist das kein sachliches Gegenargument. The Electric machen halt keine schlechte Musik, nur: Sie unterhält mich nicht, sie berührt mich nicht, nein, ich höre nicht mal besonders aufmerksam zu. Da können die Samples und Referenzen noch so kunstvoll, die Rhymes noch so eloquent und der Gesang noch so smooth sein. »Beautiful« tut niemandem weh, sondern plätschert harmlos am Ohr vorbei. Ziemlich sicher ist das ganze Unterfangen live deutlich spannender.

O.G.S./The Essential Music & Marketing

Stephan Szillus

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