»Da haben die Eltern angefangen, sich Sorgen zu machen« – OG Keemo vs. The Beats // Feature

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MEGALOH & SPRACHTOT – Dein Manager (2007)

Funkvater Frank: Das war mein Shit! Das ganze Album, meines Wissens übrigens komplett von Frauenarzt produziert, war richtig, richtig heftig.
OG Keemo: Wir haben Megaloh mal bei einem Festival auf die gemeinsame Platte angesprochen. Dem scheint das heutzutage ziemlich unangenehm zu sein. (lacht)
Funkvater Frank: Sprachtot war damals der absolute Local Hero in Mannheim. Und »Alles Negertiv« kam genau in seiner Hochphase. Diese ganze Marc-Reis-Geschichte, die danach kam, fanden wir nicht mehr so geil.
OG Keemo: Ja, das war irgendwie zu weich.
Funkvater Frank: Außerdem ist der ja irgendwann für den Fame nach Berlin gezogen, da haben wir uns verraten gefühlt. (lacht) Nein, Spaß beiseite: Sprachtot wird seinen Status niemals verlieren … der bleibt Legende in Mannheim.

MAC MILLER – Best Day Ever (2011)

Funkvater Frank: Wow, ich krieg direkt Gänsehaut. »Best Day Ever« hat mein Leben gefickt. Ich hatte damals gerade meinen Rollerführerschein in der Tasche und bin mit dem Ding ständig über die Feldwege zu meiner Freundin gefahren – mit Kopfhörern im Helm und Mac Miller auf Dauerschleife. Ich hab das unheimlich intensiv gehört, auch wenn’s mich musikalisch gar nicht so sehr geprägt hat.
OG Keemo: Ich glaube, so geht’s unserer ganzen Generation. Also allen Leute, die so um 2010 herum jung waren. Allen, die ein paar Jahre älter sind, war das schon zu neu. Mac Miller ist, aus heutiger Sicht, ja irgendwie auch der erste, der zeitgleich mit uns aufgewachsen und trotzdem schon gestorben ist.

TONI DER ASSI – Halt die Fresse (2012)

OG Keemo: Das war schon heftig. Neben der Said-Kalusha-Episode und dem Nate57-Ding vielleicht das beste »HDF« aller Zeiten, obwohl mir der Beat nicht so gut gefällt.
Funkvater Frank: Da krieg ich direkt Heimatgefühle. (lacht) Toni der Assi war ja früher auch mit Sprachtot unterwegs. Der hatte damals ein unfassbar asoziales Interlude für einen Sprachtot-Song eingerappt, »Original Arrogant«.
OG Keemo: Ja, Mann! Der Song war riesig bei uns! Es gab sogar Leute, die sich den Toni-Part rausgeschnitten haben, um ihn als Klingelton zu benutzen. Toni ist ja auch schon seit den Neunzigern dabei und war früher mal Breaker, das ahnen viele nicht.

KENDRICK LAMAR – Sing About Me, I’m Dying Of Thirst (2012)

Funkvater Frank: Das ganze Arrangement ist halt einfach komplett brutal.
OG Keemo: Der Track hat mich vor allem deshalb so gecatcht, weil ich dieses Level an Storytelling bis dahin einfach nirgendwo erlebt hatte. Deshalb ist »Good Kid, M.a.a.d. City« höchstwahrscheinlich auch mein absolutes Lieblingsalbum. Und Kendrick irgendwie auch mein Lieblingsrapper. Es ist einfach Fakt, dass unsere Generation durch nichts so sehr geprägt wurde wie durch die Sachen, die 2012 und 2013 rauskamen. Und das waren halt in erster Linie die Alben von Kendrick, Action Bronson und Wiz Khalifa.

RICO NASTY – Smack A Bitch (2018)

OG Keemo: Ach, scheiß mal auf Kendrick, das ist meine Lieblingsrapperin! (lacht) Wirklich, ich liebe diese Frau. Kein Spaß, das ist das Interessanteste, was in den letzten Jahren so rauskam. Einfach komplett neuer Shit. Ich find’s vor allem so geil, weil’s manchmal so hart und manchmal so soft wie Missy Elliott Anfang des Jahrtausends klingt.

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