»Da haben die Eltern angefangen, sich Sorgen zu machen« – OG Keemo vs. The Beats // Feature

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MUSSO – 10 Jungs (2018)

Funkvater Frank: Definitiv dope! Ich freue mich immer, wenn es Leute aus unserer Gegend schaffen, aus dem eigenen Dunstkreis auszubrechen. Das passiert zurzeit gleich in mehreren Fällen. Egal ob Musso oder Apache 207: Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg sind on the Rise. Und das ist geil.

ASAP Rocky – Distorted Records (2018)

Funkvater Frank: Nach »Skalp« haben viele Leute gedacht oder behauptet, dass ASAP uns stark inspiriert hätte. Das war definitiv nicht der Fall. Ich persönlich habe »Testing« ein einziges Mal durchgeskippt und danach nie wieder gehört. Ich muss ehrlich sagen, dass ich mehr von der Platte erwartet hatte. »Distorted Records« war tatsächlich der einzige Song, den ich wirklich geil fand.
OG Keemo: Ich fand sonst nur noch »OG Beeper« nice. Ansonsten war das Album ziemlicher Trash. Gewisse Parallelen zwischen seinem und unserem Sound gibt’s natürlich trotzdem, keine Frage …
Funkvater Frank: … das liegt ja allein daran, dass die Musik gerade allgemein sehr in diese verzerrte Richtung geht. Je ekelhafter desto geiler. Das ist ein Trend, den nicht nur ASAP, sondern zum Beispiel auch XXXTentacion aufgegriffen hat. Kurioserweise war Verzerrung das Allererste, was ich in Sachen Mixing gelernt habe. Ich hab beim Abmischen von Vocals nur lange nicht gepeilt, was cool klingt und was nicht. Deshalb ist seit Tag eins irgendwie alles, was ich mache ein bisschen eklig … mir kommt dieser Trend also sehr zugute. (lacht)

TUA – Vorstadt (2018)

OG Keemo: Heftiger Song, heftiges Album. Wir haben »TUA« ein paar Tage nach Release auf einer Autofahrt nach Stuttgart gehört und waren völlig geflasht. Ist ja aber auch nichts Neues, dass der Typ sowohl in Sachen Produktion als auch lyrisch absolutes Highlevel ist. Leute wie Tua gibt’s nicht so oft.
Funkvater Frank: Der Typ erzählt halt wirklich nachvollziehbare Geschichten. Der ist ein gutes Beispiel dafür, dass es im Rap nicht darum geht, dass jeder der krasseste, kriminellste Ticker ist.

AHZUMJOT – Schäm Dich (2019)

Funkvater Frank: Ahzumjot ist so eigen, den erkennst du halt sofort und unter Millionen. Und das neue Projekt ist wieder sehr cool geworden. Das ist King-Shit, könnte aber trotzdem kommerziell erfolgreich sein. Ich habe auf dem Tape auch einen Beat produziert. Am Ende wurde der Song sogar »PROD BY FUNKVATER FRANK« getauft, voll die Ehre. (lacht) Ich glaub insgesamt, dass der Junge dort angekommen ist, wo er immer sein wollte.

FREDDIE GIBBS & MADLIB FEAT. PUSHA T & KILLER MIKE – Palmolive (2019)

Funkvater Frank: Krass, hoch exklusives Material! Gott sei Dank klingt das genauso wie sein allererstes Projekt. (lacht) Gibbs und Madlib sind so Leute, von denen ich mir wirklich wünsche, dass sie niemals was anderes machen. Ich habe genau diese Art von Beats jahrelang studiert, ich schwöre! »Otello« würde wahrscheinlich so ähnlich klingen, wenn unser Labelchef keine Angst vor Sample-Rechten hätte. (lacht) »Whitney« ist am Ende der einzige Track, der ein bisschen in diese Richtung geht, oder?
OG Keemo: Ja. Aber ich würde auch gern öfter auf so was rappen! Das ist ja quasi das amerikanische Keemo-Funkvater-Frank-Ding. (lacht)
Funkvater Frank: Die haben uns gebitet, oder? (lacht) Nein, ganz ehrlich: Ich produziere im Prinzip wegen J Dilla, MF DOOM und Madlib. Und natürlich wegen OG Keemo.

Foto: Till Willhelm

Dieses Feature erschien erstmals in JUICE #193. Back-Issues sind versandkostenfrei im Shop zu beziehen.

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