Born – Grautöne // Review

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Grautöne klein

(Über die Grenze/Groove Attack)

Wertung: Zweieinhalb Kronen

Drei Jahre ist es her, dass der Frankfurter Rapper Born mit seinem krisengebeutelten Debüt »Seelenschrift« auf der hiesigen HipHop-Bildfläche erschien, und offensichtlich hat er damit auch bei Vega einen bleibenden Eindruck hinterlassen – zumindest hat dieser ihn neben Montez und Samson Jones (aka Jonesmann) direkt auf seinem neuen Label Über die Grenze gesignt. Und auch auf seinem Zweitling schlägt Born vorwiegend »Grautöne« an. Die Platte ist ein guter Beleg für das, was Falk in seiner aktuellen Kolumne schreibt: Es gibt heutzutage viele Rapper, die den Takt halten können und grundsätzlich ihr Handwerk beherrschen, aber leider nach wie vor wenige, die herausragen. In eben diese Kategorie fällt Born. Oberflächlich betrachtet liefert er ausreichend ab: Er rappt solide, legt sich selbst in die Strophen hinein, setzt sich mit verschiedenen Themen wie der Trennung von seiner Ex (»Nur du«) oder die Inhaftierung seiner Mutter (»Mama muss in Bau«) auseinander, und auch die Beats können sich hören lassen. Und das mag vielen Deutschraphörern bereits als Kaufanreiz genügen. Doch insbesondere wenn man »Grautöne« in Bezug zu anderen aktuellen Releases setzt, werden die Defizite des Albums deutlich, die vor allem textlicher Natur sind. So klingen die Raps teilweise wie aus der Zeit gefallen, erinnern an ältere Veröffentlichungen von Frankfurter Rappern wie Blaze oder Jonesmann (der seine unbestreitbaren Skills als Gesangs-Hook-Sure-Shot einmal mehr auf »Vater« unter Beweis stellt), die streckenweise auch nach dem »Reim dich oder ich fress dich«-Prinzip agiert haben. Zeilen wie »Also geh ich rein/Auf mich wartet schon Frau Nein/Dieses dumme fette Schwein« (»Nummer ziehen«) nach dem guten alten Haus-Maus-Ansatz, von dem man dachte, dass ihn Deutschrap anno 2016 längst hinter sich gelassen hätte. Am überzeugendsten agiert Born auf dem kraftstrotzenden »Intro«, bei dem er sich mit voller stimmlicher Wucht gegen den ruhigen Piano-Beat stemmt. Wie gesagt: Schlecht ist das Ganze nicht. Aber voll ins Schwarze hat Born mit der Platte auch noch nicht getroffen. »Grautöne« halt.

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