(Bloc Nation)
Einen Titel kann diese Review direkt vergeben: Best Dancing Rapper Alive. Wer nicht gerade seine komplette Freizeit auf WSHH verbringt, der dürfte BlocBoy JB von seinem endgültigen Durchbruch kennen, dem »Look Alive«-Video mit Drake. Darin bewegt sich der junge Memphis-Rapper nicht, als wäre das ein Rap-Video, sondern so, als wäre es Queen Beys verdammtes Coachella-Set. Und tatsächlich war es ursprünglich auch ein Tanz, der das Internet das erste Mal Nuts für den Boy hat gehen lassen. Der Tanz zum 2017er-Video »Shoot« war schnell der vielleicht einzig legitime Nachfolger zum Shmoney-Dance. Es folgte der Hype, dann Drake, dann noch mehr Hype – ganz normaler Verlauf also. Jetzt ist das große Mixtape da. »Simi« heißt es, packt 18 Songs, obwohl Ideen für gerade mal acht da sind. Bei einigen Tracks hatte das Team wohl selbst auf dem Schirm, dass das Ausschuss sein könnte, und haben Songs wie »Good Day«, »Wait«, »Mexico« und »Left Hand« ca. hundert Sekunden lang gelassen. Ganz raus damit! Man hätte auch »Shoot« noch streichen sollen, sowie den »Look Alive«-Klon »Wait«, es wäre der Fun-Part geblieben. Und richtig dosiert bockt der Shit ja! Die Beats von Kindheits-Homie Tay Keith sind retarted minimalistisch und repetitiv, das Rezept einfach immer: eine simple Melodie und darunter eine Bassline, die sämtliche Teegläser auf den Tischen im Viertel klirren lassen, wenn man sie im Auto pumpt – des Wahnsinns fette Beute! BlocBoy stolpert in bester alter Memphismanier irgendwie auf die Instrumentale, holt sie ein, überholt sie, fällt wieder ab. An seinen besten Stellen ist das alles einfach der totale Übermut, beknackt ansteckend. Wer zum Beispiel bei »No Chorus, Pt. 11« nicht das Bedürfnis verspürt, mindestens den Hals dazu zu bewegen, der muss des Schlimmsten verdächtigt werden.
Text: Philipp Kunze