(Cool Lil Company / LLC / RCA Records)
Wenn man Buddys Debütalbum mit einem Wort beschreiben müsste, dann wäre das: verstaubt. Ein Langspieler ohne übergreifendes Konzept, dafür reihenweise Tracks mit überaus viel Struktur. Das gilt seit einigen Jahren als außerordentliche Seltenheit unter amerikanischen Major-Releases. Wie es zu diesem Anachronismus kommen konnte? Vielleicht weil Buddy schon 2009, vor neun Jahren also, mit der Arbeit an »Harlan & Alondra« begonnen hat. In Zeiten, in denen die Internet-Attention-Economy vor lauter Reichweitenhysterie am Überhitzen ist, scheint Buddys popkulturelle Detox-Kur also erst einmal verlockend. Gepaart mit der gefälligen Produktion der schon für den Grammy nominierten Mike N Keys und Buddys sympathischer Jedermann-Attitüde sind beste Voraussetzungen für die aufmerksame, wohlgesonnene Listening Session geschaffen. In der entlarvt sich Buddys Platte dann aber schnell als weithin wirkungsloses Generikum: Das Versprechen von der außergewöhnlichen Gewöhnlichkeit lässt sich mit den von Buddy gewählten musikalischen Mitteln einfach nicht einlösen. Zwar landet der Los Angeleno durchaus Treffer: mit dem extrem vibigen »Trouble On Central« beispielsweise, auf dem Buddys Everyday-Shit-Verdruss ihren Tiefpunkt darin findet, auf L.A.s Central Avenue im Stau festzustecken. Zu oft wird Buddys Storytelling aber substanzlos, wie auf der deplatziert wirkenden Substance-Abuse-Ode »Trippin’«; peinlich, wie im überholten »Ich mach’s nur für die Kohle«-Geständnis »Shameless«; oder einfach langweilig, wie im fahrig aussagelosen »Hey Up There«. Buddys angedeutete Herzensthemen, die Selbstdeutung als »regular n**ga on an irregular mission« etwa, bleiben dabei auf der Strecke oder verwässern in zu viel erwartungsbedienender Klischeeverarbeitung. Am Ende wirkt dabei vieles wie falsche Bescheidenheit. 2009 hätte Buddy mit »Harlan & Alondra« im Rapjahrbuch die Nennung als »Loveliest Underdog« gewinnen können. 2018 reicht es leider nur noch für eine Fußnote.