YG – Stay Dangerous // Review

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(Def Jam)

Wertung: Vier Kronen

YG ist und bleibt ein waschechter Bompton-Blood, das beweist auch sein dritter Langspieler: Wer beim Hörerlebnis seines am 3. August erschienenen Albums »Stay Dangerous« nach neuen Ebenen im Output des Young Gangstas sucht, wird maßlos enttäuscht. Auch auf der dritten Platte findet man sich in einem Strudel aus blutigen Gewaltexzessen und testosterongesteuerten Beischlaffantasien wieder. Keine volle Minute vergeht im Opener »10 Times«, bis YG seinen Unmut über die Instanzen, mit denen er während seiner bisherigen Straßengang-und Musikkarriere in Berührung kam, zum Ausdruck bringt: »Fuck the DA, fuck the P.O, fuck the president, fuck the Po-po/They follow me, wanna keep me close, try to hold me back, let me go«. YGs Hood-Tales klingen nach wie vor real, der Anfangsbuchstabe C wird weiter in ein B verwandelt, und es werden ordentlich Ben Franklins gezählt – nichts Neues aus dem 4hunnid-Kosmos. Dass YGs neuester Streich jedoch ein grundsolides Straßenalbum geworden ist und bei gleichbleibendem Content keine Ermüdungserscheinungen aufkommen lässt, liegt wohl an der wiedererstarkten Bromance zwischen Jackson und Bay-Area-Producer DJ Mustard, der neun Beats zu »Stay Dangerous« beisteuerte. Während andere Rapper ab der gefürchteten dritten Platte experimentierfreudig werden, weil deren Musik allmählich Verschleißerschein­ungen aufweist, rollt YGs und DJ Mustards gut geölte Trademark-Soundmaschine, bestehend aus einschüchternden Synthies und Stop-and-Go-Trap, wie ein tiefergelegter Chevy Impala auf der Rosecrans Avenue. Doch auch Ausflüge in die Atlanta-Soundlandschaft kann der Kalifornier: Egal ob im atmosphärischen »666« mit MikeWillMadeIt-Stempel oder in dem von KJ Santana produzierten bouncigen »Bulletproof«. Bomptown’s Finest behält trotz starker Gastparts von YoungBoyNeverBroke­Again, Jay 305 oder A$AP Rocky die Kontrolle über den Langspieler und stellt klar, dass ein rotes Bandana seinen Hals auch noch in einem halben Jahrhundert zieren wird.

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