2Pac – R U Still Down? (Remember Me) (1997) // Review

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(Amaru / Interscope)

 

Dieses Doppelalbum, das nach dem überwältigenden kommerziellen Erfolg des Makaveli-Albums mehr oder weniger in die Plattenläden geprügelt wurde, gehört definitiv zu den besseren posthumen Shakur-Releases. Wie es Doppelalben nun mal so an sich haben, ist natürlich nicht jeder Song ein Killer, so dass durchaus der Eindruck entstehen kann, es handele sich um Ausschussware von den »All Eyez On Me«- und »The 7 Day Theory«-Ses-sions. Doch gerade weil die Songs nicht ganz so hitverdächtig scheinen wie jene, die es letztlich auf die regulären Alben des Meisters geschafft haben, lässt sich hier durchaus der ein oder andere ungeschliffene Edelstein entdecken. Die rohen, düsteren Beats kommen teilweise von Pacs Stammproduzenten wie Tony Pizarro, Mike Mosley, Johnny »J« oder We Got Kidz Productions, aber interessanterweise stammen die besten Instrumentals von Shakur selbst (»Nothing To Lose«) und vor allem von den R&B-Königen Soulshock & Karlin, die für die beiden Singles »I Wonda If Heaven Got A Ghetto« und »Do For Love« verantwortlich zeichnen, wobei Letzteres mit seinem Bobby-Caldwell-Sample und der warmen Bassline durchaus den Vibe späterer Soulquarians-Produktionen vorwegnimmt, Die Lyrics drehen sich, typisch für diese Ära von Pacs Schaffen, um das Leben eines Gangsters, um das Papier, das er stapelweise auf seinem Landsitz hortet, um die vielen Neider, die Paranoia und den Tod.»And the streets is death row«,klagt er etwa auf einem der Schlüsseltracks, um sich direkt danach Gedanken über seinen künftigen Aufenthaltsort zu machen: »I wonder if heaven got a ghetto«. Im Angesicht des baldigen Ablebens fokussiert sich Tupac derart stark auf diesen Moment. dass seine Texte hin und wieder fast so gespenstisch wirken wie in dem schon jetzt legendären Dave-Chappelle-Sketch (»I wrote this song in ’94…«). Fazit: Für Hardcore-Fans ein unverzichtbarer Diskografie-Bestandteil, alle anderen können sich mit den Singles begnügen.

Text: Stephan Szillus

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