50 Cent – Before I Self Destruct // Review

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(Shady/Aftermath/Interscope/UMG Recordings)

Wertung: Dreieinhalb Kronen

Da ist es also plötzlich, sein viertes und womöglich letztes Studioalbum. Ganz offensichtlich sind die Zeiten, in denen ein Release des G Unit-Generals noch zum Großevent stilisiert wurde, endgültig vorbei. Aggressiver und härter als sein Vorgänger soll es geworden sein, und vielleicht ist es der nicht zu verleugnende Straßencharme, der mehr nach unauffälliger Guerilla-Promotion per Streetvideo ruft als vergangene Hochglanz-Releases. Wie gesagt, hart ist es geworden, und gerade der auf “Before I Self Destruct” angehäufte Hass, die teilweise durchaus eklige Menschenverachtung und der übertriebene Guntalk bringen zumindest das zurück, was man zuletzt doch ein wenig vermisst hat: jenen hungrigen, wütenden 50 Cent der Anfangszeit und eben nicht den übersättigten Geldsack, der zuletzt lachend zur Bank lief. Dass deshalb das gesamte Album zum Novum gerät, ist dennoch zu hoch gegriffen, vielmehr findet man gewohnte Qualitätsproduktionen aus den Häusern Dre, Havoc und Khalil sowie aus den Händen bisher eher unscheinbarer Produzenten, die ebenfalls einen Tick härter ausfallen, ansonsten aber den etablierten Soundentwurf konsequent fortsetzen. Natürlich darf neben inhaltlichen Drohgebährden dann auch das weibliche Geschlecht nicht zu kurz kommen, um eine breitere Käuferschicht nicht zu enttäuschen. Dafür werden G Unit-Kollegen und sonstige Rap-Features mit Ausnahme Eminems im Regen stehen gelassen, wobei der gemeinsame Track leider zum unspektakulären Treffen der Giganten gerät – während die Streetsingle “Crime Wave” und “OK You’re Right” dank des gewohnt imposanten G Unit-Klangbilds die zu poppige Polow Da Don-Produktion “Baby By Me” eindeutig links liegen lassen. Ein etwas trauriges Fazit muss man aus dem zwar befriedigenden, insgesamt allerdings zu farblosen Longplayer ziehen: Ein Album mit den ganz großen Fifty-Hymnen wird es vielleicht nie wieder geben. Denn die sucht man auf “Before I Self Destruct” vergebens.

 

Text: Stefan Zehentmeier

 

 

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