Zum Weltklimatag: Fünf Fragen an die Lazy Lizzard Gang // Interview

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»Das hier ist meine Wood/ Lasse nicht zu, dass ihr daraus Scheine druckt/ Benimm dich, wenn du zu Besuch bist/ Mensch, du bist nur Tourist«. Lange vor »Fridays For Future« krochen ein paar wortgewandte Echsen aus dem Urwald und sprachen das aus, was heute Millionen von Menschen auf die Straßen treibt. Heute, am Weltklimatag, spielt die Lazy Lizzard Gang bei der »Alle fürs Klima«-Demo in Berlin vor dem Brandenburger Tor (später hier im Livestream zu sehen) und sorgt so dafür, dass auch HipHop seinen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel leistet. Ein kurzes Gespräch vor der Stagetime.

Vor zwei Jahren habt ihr gefragt: »Fühlst du nicht den Wald?« Welche Antworten geben euch die Menschen heute auf diese Frage?
Ol Dirty Waran: Es ist natürlich sehr positiv, dass es mittlerweile so viele Menschen auf die Straße zieht, die den Wald fühlen und die Botschaft verstehen. Aber: Es gibt immer noch eine riesige Diskrepanz zwischen dem was gesagt wird und dem was getan wird. Das bedeutet: Alle im Internet liken, wenn man postet, dass wir den Amazonas schützen müssen. Das ändert aber leider nichts daran, dass er zu 80 Prozent zerstört ist. Das ist traurig.

Wie froh seid ihr, dass die LLG-Inhalte mittlerweile endlich im gesellschaftlichen Mainstream angekommen sind?
OG Kush Salamanda: Wir finden es schwer zu beurteilen, ob diese Inhalte wirklich im Mainstream angekommen sind. Natürlich beschäftigen sich viel mehr Menschen mit dem Thema, setzen sich dafür ein und gehen zum Beispiel im Rahmen von »Fridays for Future« auf die Straße, was wir sehr befürworten. Andererseits sind im Zuge dieses Movements auch die Gegenstimmen lauter geworden. Deshalb ist es schwer zu sagen, ob der Mainstream die LLG-Gedanken beherzigt oder ob der Mainstream eher weiter SUV fährt und Hass-Kommentare gegen Greta Thunberg ins Netz postet.

Wird eure Musik heute anders aufgenommen als vor drei Jahren? 
Lil Lizzy: Voll. Wir als Gang werden immer mehr mit unseren Inhalten in Verbindung gebracht. Wir kriegen viele Nachrichten zu dem Thema. Uns werden Fragen gestellt, was man tun kann. Allein, dass wir heute ein Teil der Demo sein dürfen, freut uns sehr.

Ihr spielt heute vor dem Brandenburger Tor. Wie geht es euch davor? Was erwartet ihr davon?
OG Kush Salamanda: Wir sind natürlich ein bisschen aufgeregt. Auch, weil wir uns heute in so einer großen Menschenstadt bewegen. Nichtsdestotrotz freuen wir uns sehr. Es geht heute ja auch nicht um uns, sondern generell um das Thema Klima, für dass sich so viele junge Leute mittlerweile tatkräftig einsetzen. Wenn wir so unseren Teil dazu beitragen dürfen, dann macht uns das auch stolz.

Tut Rap denn bislang genug gegen den Klimawandel?
OG Kush Salamanda: Wir finden, dass Rap-Musik auf Grund des hohen Textanteils dafür prädestiniert ist, Dinge anzusprechen, die einen beschäftigen. Ob im eigenen Umfeld oder auch bei weitreichenderen Themen. Es gibt gesellschaftliche Themen und Missstände, die im Rap immer mehr angesprochen werden, auch wenn es natürlich mehr sein könnte. Was die Themen Nachhaltigkeit und Achtsamkeit gegenüber der Umwelt angeht, passiert da aber sicherlich noch viel zu wenig. Sowohl inhaltlich in der Musik als auch drumherum. Wir würden uns also freuen, wenn diese Themen verstärkt thematisiert werden würden und sich mehr Künstler damit auseinandersetzen.

Interview: Louis Richter

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