»Alle gegen alle« zählte 2017 vollkommen berechtigt zu den spannendsten Rap-Releases im schländlichen Bezirk von HipHop-Hausen. Denn grim104 und Testo von Zugezogen Maskulin sind die Musik-gewordene Verkörperung einer Jugend aus der provinziellen Einöde zwischen Uranov-Wodka, selbstgebauten Bongs und dem nie endenden FOMO – quasi das Rezept für einen Cocktail melancholischer Tristesse.
Der Songtitel spielt auf eine Stummfilm-Parabel von 1921 an, über eine Liebe, die stärker als der Tod ist. Fritz Lang inszenierte hier den Tod als einen Mann, der seines »Jobs« – nämlich Menschen umzubringen – überdrüssig ist. In vergleichbarer Dramatik erzählt auch ZMs »Der müde Tod« von einem ermattenden Kater-Lebensgefühl zwischen durchzechten Partynächten, durch-getimtem Arbeitsalltag und spekulativen Zukunftsplänen. Konsequenterweise endet das Video mit einem dreiminütigem Dialog zwischen grim104 und Testo auf einer Parkbank.