Young Thug – Jeffery // Review

-

jeffery_young_thug

(soundcloud.com/youngthugworld)

Das extrovertierte ATLien weiß zu polarisieren. Rumgekrächze, Nasenring, blondierte Dreads – und überhaupt: Mann oder Frau? Schwul, hetero oder metrosexu­ell? Das ­Cover von »Jeffery« zeigt Young Thug im hellblauen Sommerkleid inklusive extravaganter Kopfbekleidung. Während straighteren Engstirnlern ob solcher provokativ-nebulösen Moves das Blut in den Adern kocht, setzt Thugga seinen Workflow ­unbeirrt fort und verwischt nicht nur konventionelle Songstrukturen, sondern auch Gendergrenzen – was im testosteron-überladenen Rapgame erfrischend und wichtig ist. Trotz oder gerade wegen all den Absurditäten funktioniert das Konzept auch im kommerziellen Rahmen: »Jeffery« ist das dritte 2016er-Projekt des Ausnahmeselbstdarstellers, das es in die Top 5 der US-Rap-Charts schafft. Beim aktuellen Tape ist der Mainstreamerfolg logische Konsequenz aus Thugs Werdegang. Während den drei Teilen der »Slime Season«-Reihe und dem Anfang dieses Jahres releasten Projekts »I’m Up« allesamt noch der Mixtape-Charakter anheftete, ist »Jeffery« Jefferys größter Sprung seit »Barter 6«. Bereits der Opener »Wyclef Jean« macht mit Reggae-Vibe und eingängiger Hook in erster Linie Spaß und stellt die Vielseitigkeit des 25-Jährigen unter Beweis. Dass alle Titel die Namen von Thugs Vorbildern tragen, die zum Teil auch als Featuregäste auftreten (allerdings nicht auf den nach ihnen benannten Tracks), ist nur eine weitere Fußnote in Thuggas Kuriositätenkabinett. Wer den Zugang zu Young Thug nicht gefunden hat, der findet ihn vielleicht zu Jeffery.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein