UMSE – Durch die Wolkendecke // Review

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(Jakarta Records)

Wertung: Vier KronenEin Rapper, ein Wort. Und das lautet: Bodenständigkeit. Das gilt einmal mehr für das neue Album »Durch die Wolkendecke« von Umse. Seit Jahren liefert Christoph Umbeck unter seinem Pseudonym zuverlässig ab. Conscious Rap mit warmen, organischen Beats, die in ihrer Nostalgie so gar nicht dem aktuellen Zeitgeist entsprechen. Aber: Das stört natürlich auf diesem Album überhaupt nicht. Stattdessen gibt es mit »Bescheid« eine der besten Deutschrap-Hymnen der letzten Jahre. Unter die Zeilen von Umse mischt sich da ein wunderbar schiefes Sample aus Bläsern und Soul. »Neue Platte, neues Glück.« Aber eben auch: Alles beim Alten. Das ist die Vorgabe für die restlichen Minuten dieses Albums. In »Bruce Banner« taucht ein wenig Jazz zum Marvel-Verweis auf und auch sonst bleibt der Sound mehr als konstant. Das heißt: Beständig qualitativ in seiner Wiederholung. Produzent Deckah leistete ohne Frage anständige Arbeit. Umse bewegt sich mit seinem bekannten, linearen Flow über dessen Beats. Nur so richtig überraschend wird es an keiner Stelle dieses Albums. Selbst für Conscious Rap hängt da ein Beat wie in »Zieh’s Dir rein« leicht hinterher. Dafür funktioniert »Wenn die Ferne ruft« wieder astrein, weil Umse sich ein wenig vom Schema seiner Texte löst, einen anderen Rhythmus reinbringt. Und überhaupt überwiegen die guten Momente, diese Augenblicke, in denen der Kopf nickt, weil der Beat greift, weil die Reime sitzen, weil Umse einfach recht hat. Alleine »Durch die Wolkendecke« hebt die Stimmung, trägt Optimismus ohne Plattitüden vor. Lässt sich das alles als Nische bezeichnen? Nicht wirklich, denn die Qualitäten dieser Platte sind durchaus mehrheitsfähig, der eine oder andere Hänger lässt sich da einfach ignorieren. Alles entspannt, alles durchdacht. Und alleine »Passing Clouds« schiebt alle Gedanken wieder in die richtigen Bahnen. Hier rappt jemand mit den Füßen auf dem Boden der Tatsachen. Ein Rapper, viele Worte. Qualitätsgedanken, geliefert von Umse. Wieder einmal.

Text: Björn Bischoff

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