Werbung für Rauchwaren ist dieser Tage keine einfache Sache. Lange vorbei sind die Zeiten, als der Marlboro-Mann in Fernsehwerbespots noch erhaben durch die Prärie ritt, Fluppe im Mundwinkel, alles unter Kontrolle. Doch deutsche Rapper kümmert das wenig. Beinahe im Minutentakt stellen hiesige MCs ihre eigenen Shishatabak-Sorten oder gebrandete E-Liquids vor. So rollt der Rubel – Gesundheit der oftmals jungen Hörer hin oder her. Anders als viele Kollegen, vielleicht sogar radikaler, geht Samra zu Werke. Der Ex-EGJler nennt sein Debütalbum nämlich kurzerhand »Marlboro Rot« und liefert in der »Big Box« genannten Deluxe-Edition einen Sweater in Zigarettenpackungsoptik. So dreist war bislang noch nicht mal Rin, der bekanntlich großer Verfechter des alten Werbespruchs »Ich rauche gern« und leidenschaftlicher Marlboro-Konsument ist.
Wie sehr Samra für seine Dreistigkeit belohnt wird und ob die Anwälte der Marke des Tabakgiganten Philipp Morris bei Samras neuer Labelheimat Universal aufgrund von Urheber- und Markenrechtsverletzungen vorstellig werden, bleibt abzuwarten. Letzteres bleibt aufgrund des kostenlosen Werbeeffekts tendenziell unwahrscheinlich. Und ohnehin müsste Samra, der das Album für den 13. September angekündigt hat, vorerst andere Sorgen haben. Das vom ehemaligen Klavier-Cover-Youtuber Lukas Piano produzierte »Shoote ma shoote« lässt jedenfalls hoffen, dass seine erste LP zu den besten Straßenrap-Alben des Jahres zählen könnte.